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Zur anthropologischen Erarbeitung wurde ein komplettes Skelett eines erwachsenen Toten aus dem Grab 15/98 aus Giecz, Fst. 1 übergeben. Die Untersuchungen leitet mgr Teresa Krysztofiak. Auf Grund der beschreibenden und metrischen Eigenschaften wurden das Alter und Geschlecht, die Körpergröße, der Körperbau und der Gesundheitszustand bestimmt (Piontek 1985, Strzałko, Henneberg 1975). Der Charakter der Eigenschaften lässt anzunehmen, dass das Skelett einem im Alter Maturus, d.h. um etwa 45-50. Lebensjahr gestorbenen Mann gehörte. Aus den Messungen der Kennziffer erfolgt, dass der Mann einen langen, mittelhohen Kopf mit breitem Gesicht, hohen Augenhöhlen und einer breiten Nase hatte. Er war ein dolichocephaler Mensch und Vertreter des nordwestlichen Typs (AE), mit Beimischung eines paläoeuropäischen Elements - Tabelle 3 (Wanke 1955). Ihn charakterisierte eine mittelgroße Kapazität des Hirnschädels, die von 1608,4 cm3 (nach Manouvriera) bis 1641,1 cm3 (nach Lee Pearsona), oder eine kleine Kapazität in Höhe von 1380,9 cm3 (nach Belniak) betrug. Die auf Grund von Messungen der Gliedermarkknochen rekonstruierte Körpergröße enthalt die Tabelle 4 (Strzałko 1971). Gemäß der Größenklassifikation liegt die durchschnittliche Körpergröße des betreffenden Manns zwischen mittelgroß und gros. Der Mann war groß. Auf den Skelettknochen wurden die Degenerationsveränderungen mit hoher Intensität bemerkt. Es wurden kleine Überanstrengungsänderungen bemerkt, die in der rechten oberen und in der unteren Extremität stärker waren. Es traten ausgedehnte entzündliche Änderungen im Rahmen der Markknochen, die deformierende Hüftgelenksentzündung, Degenerationsschäden im Bereich der Oberschenkelköpfe auf. Die Degenerationsänderungen der Wirbelsäule wurden auf den Wirbelkörpern, Gelenkflächen und als Verknöcherungen der gelben Bänder, des Ligamentums supraspinale und Kreuzhüftbeinbands festgestellt. Starke Degenerations-Bildungsänderungen in Hüft- und Kniegelenken. Arthritische Änderungen traten in Form von porigen Aushöhlungen, Knochenauswüchsen und Wulstverdickungen der Gelenkflächenränder auf. Eine Spur nach dem geheilten Bruch des linken Schüsselbeins, wobei eine Hypertrophie des Knochengewebes darauf hinweist, dass sich an der Verletzungsstelle ein Entzündungsvorgang entwickelte. Zusammenfassend kann man sagen, dass das betreffende Skelett die für das Alter des Toten ziemlich typischen pathologischen Änderungen im Bereich des Knochen-Gelenkssystems, nämlich die Arthrosen, charakterisieren, welche die chronischen regressiven Prozesse des Knorpelgewebes mit Bildungs- Degenerationsreaktionen der Knochen und anderen Elementen, die die Knochenverbindungen bilden, sind (Gładykowska-Rzeczycka 1998). Die festgestellte Zahnkaries, die Zahnabszesse und Entzündungszustande im Bereich des Paradentiums hatten einen chronischen Verlauf. Die Zahnsteineinlagerungen bewirkten das Verbleiben der Nahrungsreste und Mikroorganismen in den Zahntaschen, was die Entzündungszustande des Zahnfleischrands zur Folge hatte. Die Zahlkaries am Zahlfleisch und die tangentialen Karies begünstigten die Ansammlung der Nahrungsreste (Gleń 1976).