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2012 | 1 | 11-43

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Na drodze do XI Igrzysk Olimpijskich w Berlinie. Sport między ideałami ruchu olimpijskiego a polityką III Rzeszy. Część I

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Auf dem Weg zu den XI. Olympischen Spielen in Berlin. Der Sport zwischen den Idealen der Olympischen Bewegung und der Politik des Dritten Reiches. Teil 1

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Die XI. Sommerspiele in Berlin im August 1936 nehmen einen wichtigen Platz in der Geschichte des 20. Jh. ein und sind bis heute Gegenstand intensiver Forschungen, auch in Deutschland und in den angelsächsischen Ländern. Die einschlägige Literatur erkennt die Bedeutung der XI. Olympischen Sommerspiele im Jahre 1936 in Berlin (1) für die Festigung der braunen Diktatur in Deutschland nicht nur durch Terror, sondern auch (2) bei der Gewinnung der Herzen von Millionen „einfacher“ Deutscher für den Führer, und (3) bei der Wiedererlangung einer Großmachtstellung Deutschlands an, die nach der Niederlage von 1918 und den Beschlüssen des Versailler Vertrages verloren gegangen war. Die neuere polnische Historiographie bleibt hier bei ihrem weitgehenden Desinteresse, obwohl sich die politischen und sportlichen Führungskräfte der 2. Republik Polen sehr stark für die Präsenz einer Olympiamannschaft in Berlin engagiert hatten. Die Aggression Hitlerdeutschlands in Europa und das Trauma der deutschen Besatzung trugen in starkem Maße zu der mindestens drei Jahrzehnte währenden Kritik an dieser Olympiade bei. Die deutschen Träume von einer Olympiade reichen bis in das Jahr 1916 zurück, sie wurden jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zunichte gemacht und von der deutschen Rechten sowie der Deutschen Turnerschaft kritisiert. Demgegenüber bildeten sich in den letzten beiden Jahrzehnten prinzipiell die Bedingungen für eine neue Einschätzung der XI. Spiele heraus. In dieser neueren Historiographie dauert der Streit um den Platz der olympischen Tradition in Berlin im August 1936 an. Wenngleich die XI. Spiele ein sprichwörtlicher „Arbeitsunfall“ in der Geschichte der internationalen olympischen Bewegung waren, erfreuten sich dennoch die Symbolik, das Ritual und die Ikonographie der XI. Spiele der vollen Akzeptanz von Pierre de Coubertin und des Internationalen Olympischen Komitees, was auch in den zeitgenössischen Ansichten zur Stellung von Körperkultur und Sport bei der Eindämmung der mit der „Dekadenz“ der Gesellschaften im Industriezeitalter verbundenen Prozesse seinen Ausdruck fand. Die Erinnerungen an die Aggression Hitlerdeutschlands in Europa, die kaum 4 Jahre nach den XI. Spielen erfolgte, sind ebenso wie die lebendigen Erinnerungen an die deutschen Verbrechen in den Jahren 1939–1945 der permanenten Debatte über die Ziele Hitlers und seines 3. Reiches auf der Ebene der internationalen olympischen Bewegung seit 1933 und der Spiele selbst zuträglich. Der Beitrag bespricht ferner die Politik des faschistischen Staates bei der Organisation und der internationalen Propaganda für die Rolle Deutschlands als Gastgeber der XI. Spiele und geht auf Institutionen, Menschen und Programme im Land selbst und im Ausland ein, die darauf Einfl uss genommen haben. Es wird auch die Schlüsselrolle von Hitler selbst bei der Übernahme der Idee der XI. Spiele von der Weimarer Republik durch das neue Regime und dessen Steuerung durch innenpolitische und internationale Kräfte hervorgehoben. Erstmalig in der Geschichte der Olympischen Spiele hatte sich ein Staat in so gewaltigem Maße organisatorisch und propagandistisch bei der Organisation dieser Veranstaltung engagiert. Es wurde eine außerordentlich reiche Symbolik präsentiert, die in der Sphäre der Ikonographie und des Rituals sowohl an die von Pierre de Coubertin und das Internationale Olympische Komitee begründete Tradition, aber auch an die politischen und ideologischen Ziele der nationalsozialistischen Ideologie (Volkstumsideologie, Germanenkult, Todeskult und Märtyrertum der Helden des Ersten Weltkrieges – Langemarck) anknüpft. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass die neuere Forschung durch eine stärker differenzierte Bewertung der XI. Spiele im Vergleich zur älteren charakterisiert ist. Die Forscher erkennen einerseits die große Bedeutung der nazistischen Ideologie und Symbolik bei den XI. Spielen an, andererseits sind sich angelsächsische und deutsche Forscher darin einig, dass die Spiele von 1936 nicht nur die bisher größte Zahl von beteiligten Teilnehmerstaaten zusammengeführt haben, sondern dass sie auch zur Begründung von Traditionen dieser und künftiger Spiele sowohl durch eine (teilweise) neue Symbolik ebenso beitrugen, wie sie aus ihnen erstmals auch ein gigantisches mediales Spektakel gemacht haben, das sich auf die neuesten Mittel der Technik und Information stützen konnte.

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1

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11-43

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