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Thema des Aufsatzes ist die komplizierte und immer noch schwach bekannte Problematik des Endes der frühmittelalterlichen Periode und ihres Überganges zum vollen Mittelalter, angesichts der Forschungsergebnisse über Veränderungen in dörflicher Ansiedlung in der Gegend der Stadt Most, wo viele Jahre intensive archäologische Arbeiten geführt wurden. Der Autor konzentriert seine Aufmerksamkeit auf einigen ausgewählten Problemen. Als erstes von ihnen wird der Entstehungsprozess eines vollmittelalterlichen Dorfes angesprochen. Aus reichlichem Material aus der untersuchten Region kann festgestellt werden, dass der Gestaltung eines mittelalterlichen Dorfes eine intensive frühmittelalterliche Ansiedelung vorausgegangen war und dazu vom Anfang dieses Zeitabschnitts, mit besonderer Intensivierung in jüngeren Phasen. Der Autor untersucht das Problem räumlicher Verhältnisse von frühmittelalterlichen Siedlungen und von in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstehenden Dörfern. Er stellt fest, dass für eine direkte Kontinuität der Siedlungsform vom Früh- bis Spätmittelalter keine Beweise vorliegen, obgleich wir am häufigsten mit voller oder teilweiser Deckung der Gebiete beider Formen oder auch mit geringfügiger räumlicher Umsiedlung zu tun haben. Der Autor polemisiert mit der Ansicht, nach der die Hauptrolle in Siedlungsveränderungen der böhmischen Dörfer der Kolonisierung auf deutschem Recht zuzuschreiben ist. Er unterstreicht die Bedeutung technischer Innovationen, deren Einführung eine Umwandlung im Produktionssystem von Lebensmitteln herbeigeführt hat. Zweites in dem Aufsatz angesprochenes Problem ist die Frage über den Beginn dörflicher Residenzen des Kleinadels, der bereits - nach Untersuchungsergebnissen der Gegend von der Stadt Most - für das Ende des 12. Jahrhunderts zu datieren sei. Bauart und einfaches Befestigungssystem unterscheidet diese von den bekannten, späteren mittelalterlichen Residenzen. Der Autor polemisiert gleichzeitig mit einer in der Literatur anzutreffenden Ansicht über die grosse Rolle kleiner Dorfbesitzer in der Bewirtschaftung und Kolonisierung des untersuchten Dorfgeländes, indem er auf frühere Entstehung des Siedlungsnetzes hinweist. Dritte in dem Aufsatz angeschnittene Frage ist das sehr wesentliche Problem der Entwicklung von dörflichen Friedhöfen, insbesondere der Relationen zwischen ausserkirchlichen Reihenfriedhöfen und den kirchlichen Friedhöfen. Der Autor weist auf Schwierigkeiten bei Festellung der Chronologie des Endes der ersten und des Anfangs der zweiten Gruppe von Grabstätten. Bei Lösung dieses Problems muss die Entstehung dörflicher sakraler Zentren berücksichtigt werden. Diese Zentren bildeten die Grundlage einer Pfarrorganisation und solche entstanden allmählig erst im 12. und am Anfang des 13. Jahrhunderts. Diese paar ausgewählte Probleme aus der, für die Ansiedlungsgeschichte sehr wichtigen Zeit, beweisen dass immer noch eine Reihe von Fragen besteht, die zur weiteren Diskussion und vor allem zu weiteren systematischen Forschungsarbeiten ermutigt.