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Einer anthropologischen Analyse wurden die Knochenüberreste aus dem frühmittelalterlichen Skelettgrab 17/98 aus der Fundstelle Dziekanowice 22 unterzogen. Das Gräberfeld liegt am östlichen Ufer des Lednica- Sees, ca. 90 von seinem Ufer, gegenüber der Insel Ostrów Lednicki. Es liegt an einer kleiner Erhöhung und seine Fläche umfaßt (nach der letzten Ausgrabungssaison) ca. 6400 m2 Fläche. Seine Datierung kann als Mitte des 11. bis Ende des 12. Jh. bestimmt werden (A. J. Wrzesińscy 1992, 1993, 1995, 1998). Auf dem Gräberfeld wurden 564 Gräber, darin 561 Skelettgräber und 3 leere Gräber freigelegt. Der anthropologischen Analyse wurden die Skelette oder deren Fragmente unterzogen, die zu 601 Toten gehörten. In einem deutlichen, aber flachen Grabschurf, der ca. 40 cm unter dem Rasen freigelegt wurde, befand sich das Skelett eines erwachsenen Toten (Abb. 1). Dieses Skelett war schlecht erhalten, stark verwittert und infolge der flachen Lage im Grab sekundär beschädigt. Auf dem Niveau des Skeletts wurde eine deutliche Grabgrube mit ca. 220 cm Länge und 80 cm Breite freigelegt. Die Grube hatte rechteckige Form, mit leicht abgerundeten Seiten. Das Skelett lag mit dem Schädel nach Nordosten, mit 16° Abweichung von der Achse Osten-Westen. Der Tote lag auf dem Rücken, in ausgestreckter Position. Die Arme gelegt dem Körper entlang, breit gelegt, die Beine ausgestreckt und nahe voneinander gelegt. Das Skelett in situ war 174 cm lang. Im Grab, bei dem rechten Unterschenkel/Fuß, befand sich eine Bronzeschüssel, Fund Inv.Nr. 57/98 Dz. 22 (Abb. 2, 3, 4, 5). Aus dem Inneren der Schüssel und aus der Grabgrube wurden die Erdeproben entnommen, zwecks der Durchführung der chemischen und pollenanalytischen Analysen (E. Bulska in diesem Band, M. Makohonienko in diesem Band). Am Rand der Schüssel traten Holzfragmente, Fragmente einer Schindel auf, die wahrscheinlich die Schüssel bedeckte, die mit der anliegenden Erde für die Analysen entnommen wurden (vgl. M. Michniewicz in diesem Band, Probe 1). Es wurde entschieden, die Schüssel mit der darunter liegenden Erde zu untersuchen. In der Konservationsabteilung des Museums der Ersten Piasten wurde, in Kabinettbedingungen, die Erde beseitigt und die untere Schüsselseite aufgedeckt. Unter der Schüssel befand sich ein großes Fragment eines Brettes (Abb. 7), 9,3 x 5 cm (vgl. M. Michniewicz in diesem Band, Probe 2). Zwischen dem Brett und der Schüssel trat ein großes Gewebefragment (Abb. 8) mit Abmessungen 16,4 x 10 cm auf (vgl. A. Sikorski in diesem Band, Proben 3 und 4). Im Grab befanden sich keine anderen Gegenstände. Der Komplex von beschreibenden und metrischen Eigenschaften ließ festzustellen, daß die analysierten Knochenüberreste einem Toten des männlichen Geschlechts gehören. Der Alter zum Zeitpunkt des Todes wurde als Adultus, d.h. ca. 25 - 30 Lebensjahr eingeschätzt. Der Körper des untersuchten Toten war während seines Lebens ca. 174,8 cm groß, was der Kategorie der hohen Menschen entspricht.