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Bisherige Untersuchungen über Jost, Begründer des Adelsgeschlechts Justh, gaben keine eindeutige Antwort auf die Frage über seine Herkunft. Ältere, aber auch neuere Untersuchungen setzten voraus, dass die Wurzeln des Geschlechts in Böhmen liegen, aber es gab auch Lokalisierungen in Schlesien und Pommern. Eine bedeutende Indiz, die auf Pommern hinweist, ist eine Urkunde aus dem Jahr 1476. Sie erwähnt den Stiefbruder von Jost Georg mit dem Adelsprädikat „de Kussaw“ und seine Erbgüter in der Mark auf dem Stettin. Die Herkunft von Jost und seinen Verwandten haben wir auf dem Gebiet von Hinterpommern in den Gemeinden Groß Küssow (heute Koszewo) und Klein Küssow (heute Koszewko) identifiziert. Das Adelsprädikat „von Küssow“ benutzte hiesiges Adelsgeschlecht, das im Spätmittelalter aus mehreren Zweigen bestand. Einer der Geschlechtszweige besaß Eigengüter in Megow (heute Mechowo). Einer der Mitbesitzer von Megow war im Jahr 1433 auch von Jost, dessen Herkunft untersucht wird. Zusammen mit Henning aus dem Geschlecht Cernin (von der Insel Usedom) traten in Dienste des ungarischen Königes Sigismund von Luxemburg. Sie begleiteten ihn auch im Jahr 1433, als er in Rom zum römischen Kaiser gekrönt wurde. Henning und Jost bekamen für ihre Dienste von Sigismund die Burg Cserép (in der Region Borsod in Ungarn) als Pfand. Beide Adligen wirkten in Diensten des ungarischen Königs Albrecht von Habsburg als Ritter. Nach seinem Tod gaben Henning und Jost im Jahr 1441 der Witwe, Königin Elisabeth, die Burg Cserép ab, aber von der Königin bekamen sie für 4000 Gulden die Burg Vígľaš im Gau Altsohl (heute Zvolen). Jost wurde auf Vígľaš zum Kapitän und seit 40er Jahren des 15. Jahrhunderts war er beim Kampf um den ungarischen Thron ein Alliierter des Befehlhabers Johann Giskra von Brandeis. Dank der erfolgreich angewandten Taktik bei den Machtkämpfen konnte er dem ungarischen Adel zuordnen und auch bei Herrscherwechseln seine Eigengüter auf Vígľaš erhalten und erweitern. Erhaltene schriftliche Quellen zeugen auch von wirtschaftlichen Bindungen von Jost mit Bürgern aus Bergstädten Neusohl und Kremnitz. Zur Etablierung in Ungarn trugen auch Trauungen von Josts Kindern mit seinen ehemaligen Opponenten bei, mit Adelsgeschlechtern Balassa und Etre.