Der Schatzfund wurde im Jahre 1986 während der Konservationsarbeiten in Ruinen der Palatiumkapelle aus dem 10./11. Jh. (Nordwand, ca. 45 cm weit von dem an dieser Stelle vernichteten Flucht, in ca. 70 cm Höhe von dem gegenwärtigen Grundniveau) freigelegt. Die Münzen lagen zwischen den Steinen im verwitterten Gipsmörtel. Es wurden keine Spuren des Verstecks oder irgendwelcher Sicherung bemerkt. Der Schatzfund besteht aus 65 Münzen. Es sind drei Prager Groschen von Wenzel dem II. aus den Jahren 1300 - 1305 und 62 sog. schlesische Quartenses. Zwei von ihnen wurden in Poznań (Posen) (Nr. 4) und in Krosno (Krossen) (Nr. 5) geprägt. Der Entstehungsort von anderen Münzen ist unbekannt. Die Feststellungen von F. Friedensburg sind sehr unsicher und bedürfen einer Verifizierung. Die früher an Brzeg (Brieg) (F. 456 - 458) zugeschriebenen Münzen bezieht der Verfasser hypothetisch an Wroclaw (Breslau) (Nr. 9 - 15) und Legnica (Liegnitz). Die an Wschowa (Fraustadt) zugeschriebenen Münzen bezieht e r dagegen an Fürstenberg (heute Książ bei Wałbrzych) oder an Jawor (Jauer) (Nr. 35 - 37). Sieben Typen waren dem Friedensburg unbekannt. Ein dieser Typen wurde der Munzstatte in Weidenau (heute Vidnava in Bohmen) im Neisse-Herzogstum der Breslauer Bischöfe (Nr. 39) zugeschrieben. Zwei weitere Typen wurden hypothetisch als Ergebnis gemeinsamer Münztätigkeit von Lwówek (Löwenberg) und Jawor (Jauer) (Nr. 33 - 34) sowie Świdnica (Schweidnitz) und Ziębice (Munsterberg) (Nr. 38) betrachtet. Vier Typen bleiben unbestimmt (Nr. 40 - 65). Durchschnittliches arithmetisches Gewicht der Quartensesbeträgt 1,718 g (Abweichungen von 1,34 bis zu 2,19 g). Sie enthalten meistens von 83-88% Silber (Abweichungen von 39 bis zu 99%). Eine Stempelanalyse ließ zu, sowohl identische Exemplare (maximum 5), wie auch Verbindungen zwischen verschiedenen Stempeln (6 Ketten) zu unterscheiden. Der Schatzfund von Ostrów Lednicki wurde nach 1309, wahrscheinlich zwischen den Jahren 1320 und 1331 verborgen. Er ist der zweitgrößte — nach dem Schatzfund aus Zadory bei Kościan — Schatzfund von Quartenses in Großpolen. Obwohl beide Funde nicht weit voneinander freigelegt und in sehr naher Zeit deponiert wurden, ist ihre Zusammensetzung völlig entgegengesetzt; sie enthalten keinen einzigen identischen Typ. In den Annexen I und II wurden Münzen mit unbekannter Herkunft (jetzt in den Sammlungen des Nationalmuseums in Poznań und im Privatbesitz) berücksichtigt, die große Ähnlichkeiten mit den Münzen aus dem Schatzfund von Ostrów Lednicki aufweisen. Da die Informationen von diesen neuen Münzen in etwa derselben Zeit zum Vorschein kamen, gibt es eine theoretische Möglichkeit, daß sie entweder aus demselben Fund, der teilweise zerstreut wurde, oder aus einem anderen Fund mit gleicher Zusammensetzung stammen. In der „Beilage” beschreibt Andrzej Kaszubkiewicz den Ort und Umstände, in den der Schatzfund in der Kapellenmauer freigelegt wurde. Er gibt auch die Ergebnisse einer Analyse (durchgeführt von Prof. Janusz Skoczylas) des Gipsmörtels, in dessen Brocken die Münzen lagen, an. Die Mineralzusammensetzung dieses Mörtels ist für den Mörtel aus den sonstigen Kapellenteilen typisch. Daraus erfolgt, daß der Mörtel viel älter als die Münzen ist und daß er zu deren Vermauerung nicht diente. Wir haben also mehr mit dem versteckten Vermögen als mit einem Votum oder Grundsteinlegungsopfer zu tun.