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Der Verfasser unternimmt in seinem Beitrag den Versuch, die Massverhältnisse der Bauernhäuser in Wielkopolska in ihrer Entwicklung zu bestimmen und zu inlerpretiren. Auf Grund seiner Analyse kommt er zu folgenden Schlussfolgerungen: 1. Die Bauernhäuser des 17. Jahrhunders weisen in ihren Grundrissen Massverhältnisse wie: 1:4, 1:3 und 2:5 auf. Die weitere Entwicklung führt zu einer Verschiebung der Proportionen wie: 3:4, 3:5 und 1:2. 2. Die Massverhältnisse der Grundrisse von Bauernhäusern wie: 1:1, bzw. 1:2, 2:3 und 3:4, deuten auf Bestrebungen hin, das Verhältnis zwischen der Nutzfläche der Gebäude und ihrer Umfassungswänden zweckmassiger zu optimieren. 3. Die Gebäude, die längliche Grundrisse aufweisen, wirken gleichzeitig in ihrer äusseren Form weniger prägnant als die, welche auf quadratischen Grundrissen errichtet werden. 4. In der Entwicklung des Bauernhauses in Wielkopolska wird der Versuch deutlich, die innere Gliederung der Räume so zu entwickeln, dass ihre Struktur an Kompaktheit gewinnt, was wiederum einen immer sparsamem Einsatz von Baumaterial einerseits und eine bessere Beheizung der Raume begünstigt. 5. Die Dachnegungen der Bauernhäuser in den einzelnen Landgebieten weisen keine Übereinstimmung mit den entsprechenden Klima-Zonen /gem. Niederschlagskarten/auf. Die Form der Dächer hängt grundsätzlich von der Breite der Häuser bzw. von ortsgebundenen Traditionen ab. 6. Die Bauernhäuser der Klisz-Gegend weisen die meisten traditionellen Züge auf, dagegen beobachtet man im nordwestlichen Bereich von Wielkopolska wesentlich mehr Modifikationen im Sinne einer kontinuierlichen Formentwicklung. 7. Oft treten in der Bauemarchitektur Einflüsse historischer Stile auf. Die dörlichen Baumeister und Zimmerleute in Wielkopolska greifen damit auf die Bereiche der monumentalen Architektur zurück und verstanden es, ihre Formen in die ländliche baukunst zu integrieren, was zu wesentlicher Bereicherung des ländlichen Architekturvokabulars führte.