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Die Konzepte der „Vertiefung” und der „Erweiterung” begleiteten den europäischen Integrationsprozess seit dessen Beginn. Sie waren gleichzeitig zum Katalysator und Wegzeichen der Entwicklung der Europäischen Gemeinschaften. Sie haben zugleich deren Prioritäten bestimmt und die Strategie der Regierungen von Mitgliedstaaten in der politischen Diskussion über die Zukunft der europäischen Integration beeinflusst. Infolge der beiden Etappen der historisch am weitesten gehenden Erweiterung der EU: im Mai 2004 und im Januar 2007 wurde in den Mitgliedstaaten die Diskussion wieder lebendig um die Zwiespältigkeit zwischen der nötigen internen Reform und der Fähigkeit der Union zur Aufnahme neuer Mitglieder. Wachsende Skepsis gegenüber der weiteren Erweiterung der EU unter den Mitgliedsländern mobilisiert deren Regierungen zur Suche nach Lösungen, die ein Gleichgewicht zwischen den Prozessen der Vertiefung und der Erweiterung der Europäischen Union erlauben würden. In diesem Kontext wird hier die Analyse der Position Deutschlands angesichts der zukünftigen Erweiterungen der Union und die Darstellung des Anerkennungsgrades der deutschen Bevölkerung gegenüber der Erweiterung präsentiert. Die Hauptthese des Beitrags lautet, dass in der Beitrittsperspektive weiterer Länder Deutschland eine vorsichtige Erweiterungspolitik betreiben wird, die vor allem von der Absorptionsfähigkeit der EU bestimmt wird.