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2011 | 2 | 67-89

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Święto Niemieckiego Turnerstwa prowincji Pomorze w Szczecinie w 1924 roku. Między kultem sprawności cielesnej i kontestacją „dyktatu Wersalu”

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Das Pommersche Kreisturnfest in Stettin 1924: Zwischen dem Kult von körperlicher Ertüchtigung und dem Protest gegen das „Diktat von Versailles“

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In den 1920er Jahren war das sportliche Leben ein wichtiges Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Gesellschaft in der Provinz Pommern. Auch des politischen Lebens, weil sich diese Bewegung der physischen Aktivität in der Weimarer Republik größtenteils – wenn auch mit unterschiedlicher Intensität – mit den auf der politischen Bühne dominierenden politischen Parteien und ideologischen Strömungen identifi zierte. Es trennten sie Ansichten, Sympathien für Parteien, das Verhältnis zur Republik und zur deutschen Demokratie, die Welt der Symbole und Zeichen sowie die kulturellen Bezüge. Auf dem Gebiet der physische Aktivität nahm die Deutsche Turnerschaft eine besondere Stellung ein. Sie erwuchs im Dienste nationaler Bestrebungen und identifi zierte sich nach 1871 mit dem deutschen Nationalismus. Die Niederlage von 1918 und der Versailler Vertrag ließen die Turnerschaft eine feindselige Haltung gegenüber Polen, Frankreich und England einnehmen, permanente politische Fordrungen an die Regierung der Republik stellen und Kritik an der Moderne üben. Die Deutsche Turnerschaft der Provinz Pommern war als Kreis III a einer von 15 Bezirken dieser Organisation des Reiches Das Hauptereignis in der Tätigkeit dieser Organisation war das Kreisturnfest, das in der Zeit vom 27.–30. Juni 1924 veranstaltet wurde – zum ersten Mal in der Geschichte der Organisation fand es in der Provinzhauptstadt statt. Die Behörden der Stadt schmückten die repräsentativen Gebäude, der Vorsitzende des Kreises III a, Andreas Bluemcke, und das Organisationskomitee begannen, mit der Kommandantur der Stettiner Garnison, mit der Direktion von renommierten Gymnasien für männliche und weibliche Schüler, die zu diesem Fest Hunderte von Jugendlichen entsandten, sowie mit dem Konsistorium der Provinz zusammenzuarbeiten. Der Verlauf der Feierlichkeit wurde von den wichtigsten Tageszeitungen Stettins verfolgt. Zentraler Teil des Festes waren Demonstrationen der physischen Stärke der Turner der Stadt und der Provinz, die traditionelle Geräteübungen, freie Übungen und sog. volkstümliche Übungen (Leichtathletik und Mehrkämpfe) vorführten. Geübt wurde u. a. auf dem Übungsplatz der Grenadierkasernen und dem heute nicht mehr existenten Skagerrakplatz, ein Teil der Darbietungen wurde von der Elite der Provinzveraltung, der Stadt und der Garnison bewundert. Das Sportprogramm wurde von einem national-patriotischen und kulturellen Programm sowie dem historischen Schauspiel „Frisch auf, mein Volk!“ in der Turnhalle (Grünestr. / 5 Lipca) begleitet, und die historische Ausstellung über die Geschichte der Körperübungen wurde in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums eröffnet. Es fanden auch evangelische Gottesdienste und darüber hinaus Übungen der Feuerwehr statt. Die Teilnehmer des Festes besuchten das Stadtmuseum und den Zentralfriedhof. Höhepunkt des Festes war ein Festumzug, bei dem auf sog. Festwagen die einzelnen Organisationen ihre Embleme und Mannschaften präsentierten. Teil der symbolischen und künstlerischen Umrahmung des Festumzuges waren revisionistische Akzente, die an die Adresse Polens, Frankreichs, Litauens und gegen die Besetzung des Rheinlandes sowie des Saarlandes gerichtet waren, ferner Fahnen und Kränze, die an den Verlust des Memellandes, von Danzig, Posen und Kattowitz sowie das besetzte Köln und das Saargebiet erinnerten. Für die pommersche DNVP, die intensiv die Turnerschaft dieser Provinz unterstützte, war das Fest eine weitere Gelegenheit zu plumpen Attacken gegen die Zweite Polnische Republik. Die Auszeichnung der Sieger und die Illumination der Ufermauer unterhalb der Hakenterrasse, wohin auch die geschmückten Schiffe mit ihren Fahrgästen kamen, schlossen das Programm des Festes ab.

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67-89

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