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A quarter of a year ago the regional journal Białostocczyzna [Białystok Land], issued under the auspices of the Scientific Society in Białystok, there was published an article written by Józef Maroszek titled Sentimental Vocluse park near Białystok set up in 1767. The author of the publication put forward theses concerning not only the garden itself, but also Gotski House [Dom Gotski] situated in the park. Nowadays, there are no remains of the building erected over a spring which ejected water from below the house, nor after the whole garden complex referred to as Bażantarnia. Nevertheless, the pavilion seems to play a major role in the history of Polish art as it constituted the early sign of interest in Neo-Gothicism. Perhaps it would not make sense to some back to the old findings but for the fact that they have appeared in the Internet and are not free from mistakes: the castellan of Cracow Jan Klemens Branicki (1689–1771) had nothing to do with Dom Gotski in Bażantarnia, which was built many years after his death. Dom Gotski in Bażantarnia was constructed at the beginning of the second half of the 1780s upon the foundation of the widow of the Cracow castellan – Izabela Branicka née Poniatowska (1730–1808). The designer remains unknown, but the style of the work may indicate that the building was designed by the architect Szymon Bogumił Zuga (1733–1807), specializing in garden constructions. The idea of the Białystok park referred to the tradition connected with the retreat where the Italian poet Francesco Petrarka, the author of Sonnets for Laura used to spend his time. The analogy was found and exposed in the poem Na Wokluz, wody i dom gotski pod Białymstokiem by the Polish sentimental poet Franciszek Karpiński (1741–1825), who was a friend of Branicka’s and frequently visited the Versailles of Podlasie. Dom Gotski, which played the role of a bath, constituted a picturesque element of the garden complex. It was to be the temple of “thinking” allowing the thinker to reflect on the human condition. It was also the site of the homage to the benevolence of Izabela Branicka. The Neo-Gothic form of the building contributed to the popularization of this “ancient”, but at the same time modern style. It might affect the preferences of concrete people who had an opportunity to spend time in Białystok, the example of which are the drawing by Anna Potocka-Wąsowiczowa née Tyszkiewicz (1779–1867). The article written by Józef Maroszek, which was the main reason for starting the debate and formulating totally different theses, may constitute a model of how not to write a scientific article. The fact of the author’s referring to written and iconographic sources ostensibly gives it the reliability, but the conclusions made on the basis of cursorily read and examined sources reveal that all the conclusions were drawn not exactly on their grounds and were exclusively the subjective projection of the author’s vision. He did not make an effort to verify and compare documents, to analyse and confront facts, or to look closely at the people participating in the above mentioned event, which should be the foundation for any reliable research activity. The failure to follow the above mentioned rules led to a number of interpretation mistakes, which do not allow us to defend neither the details nor the general idea of the article.
DE
Vor einem Vierteljahrhundert erschien in der Regionalzeitschrift Białostocczyzna [Das Białystoker Land], herausgegeben von der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Białystok, ein Artikel von Józef Maroszek mit dem Titel Der Park Vocluse bei Białystok aus der Zeit der Empfindsamkeit, angelegt 1767. Der Autor der Publikation brachte gewagte Thesen, nicht nur zum Garten selbst, sondern auch zu dem ihn einstmals zierenden Gotischen Haus vor. Heute ist an diesem Ort keinerlei Spur mehr zu finden, weder von diesem Gebäude, das an einer unter ihm sprudelnden Quelle errichtet wurde, noch von der gesamten Gartenanlage mit dem Namen „Fasanerie“. Jedoch scheint dieser Pavillon einen sehr wichtigen Platz in der Geschichte der polnischen Kunst einzunehmen, denn er war ein früher Ausdruck für Interesse an Neugotik. Vielleicht sollte man sich mit den früheren Befunden gar nicht mehr befassen, wenn sie nicht in letzter Zeit eine große Verbreitung im Internet gefunden und sich zugleich als völlig verfehlt erwiesen hätten: Der Krakauer Kastellan Jan Klemens Branicki (1689–1771) hatte mit dem Gotischen Haus in der Fasanerie nichts zu tun, das erst viele Jahre nach seinem Tod entstand. Das Gotische Haus in der Fasanerie wurde zu Beginn der zweiten Hälfte der 1780er Jahre errichtet, mit Hilfe einer Stiftung der Witwe des Krakauer Kastellans, Izabela Branicka geb. Poniatowska (1730–1808). Der Architekt ist unbekannt, obwohl der Stil des Werks auf Simon Gottlieb Zug (1733–1807) hinweisen könnte, der sich auf Gartenbau spezialisiert hatte. Die Idee des Parks von Białystok verwies auf eine Tradition, die in Verbindung mit der einsamen Gegend stand, in der der italienische Dichter Francesco Petrarca, der Autor der Sonette an Laura, sich aufgehalten hatte. Diese Analogie wurde von einem polnischen Dichter des empfindsamen Stils, Franciszek Karpiński (1741–1825), in seinem Gedicht In Vocluse, die Wasser und das Gotische Haus bei Białystok herangezogen und herausgestellt. Karpiński war mit Frau Branicka befreundet und ein regelmäßiger Besucher des podlachischen Versailles. Das Gotische Haus diente als Bad und bildete einen malerischen Akzent in der Gartenanlage. Es sollte außerdem ein „Heiligtum der Träumerei“ sein, das einsames Nachsinnen über die conditio humana ermöglichte. Außerdem war es ein Ort des Gedenkens an die Wohltätigkeit von Izabela Branicka. Die neugotische Form des Gebäudes trug wesentlich zur Verbreitung dieser „antiken“ und zugleich neuen Stilart bei. Sie könnte auch Einfluss auf die Vorlieben konkreter Personen gehabt haben, die einige Zeit in Białystok verbringen konnten. Ein Beispiel dafür sind die erhaltenen Zeichnungen von Anna Potocka-Wąsowiczowa geb. Tyszkiewicz (1779–1867). Der Artikel von Józef Maroszek, der den Hauptanlass für diese Polemik und die Formulierung vollständig anderer Thesen bildete, kann als Musterbeispiel dafür dienen, wie man einen wissenschaftlichen Artikel nicht verfassen sollte. Er stützt sich auf schriftliche und ikonografische Quellen, was ihm scheinbar eine Gewähr von Seriosität verleiht, jedoch zeigen die Schlussfolgerungen, die aus oberflächlich gelesenen und oberflächlich betrachteten Quellen stammen, dass alle Schlüsse gleichsam unabhängig von ihnen gezogen wurden und ausschließlich Projektionen einer subjektiven, vom Autor im Vorhinein angenommenen Vorstellung waren. Dieser hat sich nämlich nicht die Mühe gemacht, die Dokumente zu verifizieren und zu vergleichen, die Fakten zu analysieren und miteinander zu konfrontieren oder sich die Personen, die an den beschriebenen Ereignissen beteiligt waren, genauer anzuschauen. Dies sollte immer die Grundlage aller Forschungstätigkeit sein. Die Unterlassung dieser Pflicht hat zu zahlreichen Interpretationsfehlern geführt, aufgrund derer sowohl die einzelnen Befunde als auch der Leitgedanke dieser Artikels unhaltbar sind.