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Infolge der archäologischen Rettungsarbeiten an der Fundstelle 3 in Chłapowo, Gem. Dominowo, wurde eine Fläche von 2.500 m2 untersucht. Dabei wurden 56 Objekte von einer Ansiedlung der Bevölkerung Lausitzer Kultur entdeckt. Sie nehmen eine Gesamtfläche von ca. 1.600 m2 ein (Abb. 1 und 2). Die meisten Objekte wurden als Mulden, bwz. Gruben Erdhöhlen (wegen ihrem schlechten Zustand) bezeichnet. Es sind ovale oder runde Mulden mit unterschiedlicher Tiefe: von einigen cm bis zu 50 - 80 cm. Eines von diesen Objekten — Nr 43 — bestand aus drei in Reihen placierten kleinen Mulden (Tafel V). Drei weitere Objekte (Obj. Nr 1, 20, 24) erinnern an Öfen mit flachem Rost (Tafel II). Objekt Nr 62 (Tafel III) mit rundem Grundriss und muldenförmigem 70 cm tiefem Durchschnitt kann man dafür als einen Kuppelofen interpretieren. Zu den in den Objekten in größter Menge gefundenen Materialien gehören Keramikfragmente. Es wurden 1811 Fragmente von Keramikerzeugnissen Lausiter Kultur entdeckt. Die Analyse der Funde ermöglicht die Datierung des erforschten Teils der Ansiedlung (aufgrund der Streuung der Keramitelemente auf der Fläche hat man festgestellt, daß der besprochene Teil ca 1/4 der ganzen Siedlung bildete) auf die Hallstatt (C - D) und die Latène Periode. Mit der HallstattPeriode kann man folgende Funde verbinden: Fragmente von Gefäßen mit glatten Hälsen, die von den rauhen Bauch durch eine geriffelte Rolle getrennt sind (Obj. 16, 22, 34) (Tafel VI, VIII), ein Miniaturgefäß (Obj. 62) (Tafel XI), ein Fragment mit Ornament der gestrichelten Dreiecken (Obj. 40) (Tafel VIII), einige Teller mit Nagelornament, sowie Gefäße mit „Knötchen” unterhalb des Randes (Obj. 19, 22, 56a, 62) (Tafel VIII, X , XI), weiter auch Fragmente von Füßchen von Figuren oder Gefäßen (Obj. 42) (Tafel X) und Fragmente von Vasengefäßen (Obj. 16, 20, 23, 34, 37, 62) (Tafel VI, VII, VIII, XII). Mit der LatènerPeriode dafür kann man folgende Funde verbinden: Fragmente von großen ei- oder faßförmigen Gefäßen ohne ein en getrennten Hals, mit leichtgeriffeltem Rand, rauher Außenfläche und glatter geschwärzter Innenfläche (Obj. 1, 42) (Tafel VI, IX). Neben dem keramischen Material wurden in den Objekten auch Tierknochen gefunden (Tafel 3). Unter den Objekten, die zu der Siedlung gehörten, verdient Objekt 62, das für einen Ofen gehalten wird, unsere besondere Aufmerksamkeit. In seinem Inneren wurden außer Fragmenten von Keramikerzeugnissen (in einem Becher wurden Getreidekörner gefunden), auch Tierknochen, darunter ein bearbeiteter Pferdeknochen (Schlitten) sowie ein großes Geweihfragment (Abb. 3) und ca. 110 kg Lehmbewurf mit Abdrücken einer Holzkonstruktion (Abb. 4 ) gefunden. Unter den Keramikerzeugnissen, die während der archäologischen Ausgrabungsarbeiten in der Ansiedlung Chłapowo, Fst.3, gefunden wurden, wurden auch Fragmente von Siebgefäßen entdeckt. In der archäologischen Literatur wurden die Funktionen dieser Gefäße auf zweierlei Weisen erklärt. Manche interpretieren sie als “Seiher”, andere als Abdeckungen, die Feuer schützen sollten. Da man diese Siebgefäße mit Käsereiwesen verband, hat dies uns (den Verfasser und die Mitarbeiter der Ethnographischer Abteilung des Museums der Ersten Piasten in Lednica) dazu veranlaßt, den Versuch, Käse herzustellen, durchzuführen. Das Experiment wurde in einer von den Hütten, die sich auf dem Gebiet des Ethnographischen Parks Großpolener befinden, durchgeführt. Dazu wurden Gefäße aus den Sammlungen der Ethnographischen Abteilung benutzt. Aus 4 Liter Milch erhielten wir 1,5 1 flüssige Käsemasse (Quarkmasse), und nach Abtropfen ca. 700 ml Käse. Dieser einmalige Versuch gab aber keine endgültige Antwort auf die Frage, ob diese Siebgefäße bei der Käseerzeugung benutzt worden waren. Da wir aber festgestellt haben, daß durch die “Löcher” des Siebs relativ viel von der erwärmten Käsemasse verlorengegangen ist, neigen wir eher dazu, es zu bezweifeln, daß man diese Gefäße wirklich zum Abtropfen vom Käse gebraucht hatte. In den ethnographischen Arbeiten werden Gefäße mit Löchern vielmehr mit Abseihen von Klößen verbunden.