DE
Auf den Gräberfeldern werden meistens die Überreste von Geweben und Nichtweberprodukten freigelegt, die unsere Vorstellungen über die Grabkleidung und manche Textilelemente der Beigaben erweitern. Die meisten Daten geben uns die „römischen“ und mittelalterlichen Gräberfelder, obwohl wir kleine Streifen und Abdrücke der „Ausgrabungsgewebe“ auch aus den Siedlungen, Burgen, Städten, Hortfunden, Unterwassern ntersuchungen und zufälligen Freilegungen (sogar nach der Konservation der Funde aus Bronze und Eisen) kennen. In dieser Erarbeitung besprechen wir die Ergebnisse der Untersuchungen von Textilien, die auf dem Gräberfeld in Giecz, in den Jahren 1999-2001 freigelegt wurden. Nur in zwei Gräbern wurden die Gewebeüberreste (oder Abdrücke) auf einem Messer (Ob. 52/99) und auf einem Kampfmesser (77/01) gefunden. Nach einer Megaskopanalyse der Grabbeigaben wurden 6 Proben (Tab. 7) gewählt, die – mit Vorbehalten - zu folgenden Erzeugniskategorien gezählt wurden: /1/ Säckchen (für das Messer in der Scheide); /2/ Kleidungsfragmente (in der Hüftenhöhe); /3/ „Verkleidung“ der Kampfmesserscheide. Die Expertisen und Messungen wurden im Institut für Umweltbiologie der Adam Mickiewicz-Universitat (unter der Leitung von Dr. Hab. A. Głazaczow) und im Institut für Urgeschichte der Adam Mickiewicz- Universität durchgeführt. Insgesamt wurden ca. 2240 Messungen und Expertisen (Tab. 1-7) durchgeführt. Die Textilien aus Giecz sind gewissermaßen ein Beispiel des „typischen“ Erzeugnissortiments, der auf den Gräberfeldern aus dem 11.-12. Jh. freigelegt wird. Die gefundenen Fragmente (und Abdrücke) der Kleidung wurden in Leinwandbindung 1/1 (Grab 52/99) und Köperbindung 2/2 (Grab 77/01 - Tab. 7) gewebt. Generell waren es „dünnere“, mehr delikate Erzeugnisse (Gattung III und II), die wahrscheinlich in den Hauswerkstätten oder in Webwerkstätten ausgeführt waren, die immer mehr einen beruflichen Charakter hatten. Das Erscheinen von glatten Vierfadengeweben (leider ohne diagnostische Anfangs- oder Seitenränder) signalisiert hohe Geschicklichkeit der örtlichen Weber. Die, eher nicht gefärbte, Webkante (aus dem Grab 77/01), ist ein neues Element der „Grabkleidung“, insbesondere, wenn wir sie als einen „Streifen“ betrachten, der die Kampfmesserscheide schützt. Aus leicht zu erklärenden Gründen kann man über die Fasson und Aussehen der Kleidung nichts sagen. Als ein ungewöhnlicher Fund sind die Gewebefragmente zu anerkennen, die sich im Scheideninneren erhalten haben (Auslegungselement; ZZ/2S; Typ 7, Gatt. III). Elastische „Verkleidung“ sicherte die Schneide gegen die mechanischen Beschädigungen in der Scheide aus Holz (oder Leder). Die größte Massenkategorie der Beigaben sind die Säckchen-Geldbeutel und die sekundär ausgenutzten Läppchen (in die z.B. die Schüsseln eingewickelt waren). Gewöhnlich waren es die gemeinen, dicksten Gewebe vom Typ 1,4, 8 (Gattung IV und III), die die allgemeinen technischen und Betriebstendenzen in den Beigaben nicht nur aus den Gräberfeldern - 11.-12./13. Jh. wiederspiegeln. Jetzt ist es schwierig zu sagen, inwieweit das Sortiment aus dem Gräberfeld in Giecz die Beobachtungen aus anderen Objekten aus diesem Zeitraum bestätigt, obwohl man schon jetzt die Feststellung riskieren kann, dass gewisse Vorstellungen über sehr spezifische Kategorie der Textilien, die sich in den Gräbern aus dem 11 .-12. Jh. erhalten haben, trotz der „objektiven Schwierigkeiten“, verifiziert und ergänzt wurden.