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2004 | 3 | 2 |

Article title

Polacy w Niemczech między wojnami (1919-1939)

Content

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PL
The Poles in Germany between the Wars (1919–1939)
PL
Die Polen in Deutschland zwischen den Kriegen (1919–1939)
PL
Les Polonais en l’Allemagne entre les guerres (1919–1939)

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Abstracts

DE
Polen in Deutschland nutzten die Tatsache. dass Preußen (und später das Deutsche Reich)ein Rechtsstaat war, und nahmen das Recht in Anspruch sich der Muttersprache zu bedienen, sich zu dem Glauben ihrer Väter zu bekennen sowie Kultur-, Bildungs- Sport- und Wirtschaftsvereine zu gründen. Selbstverständlich wurden alle geheimen Organisationen und Aktionen, die die damals bestehende Gesellschaftsordnung und die preußische Herrschaft gestört hätten, verfolgt - d.h. man forderte Loyalität dem Staat gegenüber, was von den in Preußen und Kaiserreich lebenden Polen allgemein geachtet wurde. Zu einem Konflikt kam es erst nach der Vereinigung Deutschlands in 1871, als man angefangen hat, von den Polen, wie von allen Bürgern Deutschlands - wie es in allen Nationalstaaten praktiziert wurde - eine deutsche Nationalitätserklärung zu verlangen (d.h. sie sollten erklären, dass sie Deutsche polnischer Abstammung seien!) Deshalb wurde der Untergang des Kaiserreiches in 1918 von den Palen mit Enthusiasmus und Hoffnung auf die Vereinigung mit der Heimat begrüßt. Damals lebten in Deutschland 4 Mia. Palen. Die Verbindung Großpolens und Pommerellens sowie 29% Oberschlesiens mit dem polnischen Staat verursachte, dass die Anzahl der in Deutschland (Weimarer Republik) lebenden Polen auf 784 tausend Persanen zurückging (nach der Volkszählung van 1925), 528 tausend davon lebten im deutschen Teil Oberschlesiens (67,4%) und der Rest in Westfallen sowie in großen Agglomerationen (u.a. in Berlin, Hamburg. Magdeburg, München und Potsdam). Kraft Art. 91 des Versailler Abkommens stand den Polen das Willenserklärungsrecht zu, d.h. das Recht sich für die polnische oder deutsche Staatsangehörigkeit zu entscheiden. In den Jahren 1920-1921 verließen Deutschland lediglich 2528 Optanten (für 14637 Erklärungen, d.h. ca. 73 tausend; für das Bleiben in Deutschland gab es 55045 Erklärungen, also ca. 275 tausend Personen). Die Tatsache, dass in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg fast 1 Million Polen lebten, machte es notwendig verschiedene Formen ihres Nationallebens zu gestalten. Bei einer Zusammenkunft in Berlin am 27. August 1922 wurde die Hauptorganisation - der Bund der Polen in Deutschland, der sechs Bezirke mit Sitzen in Oppeln, Berlin, Bochum, Allenstein, Flatow (Złotów)und seit März 1938 in Wien umfasste, ins Leben gerufen. Die Aufgabe des Bundes der Polen in Deutschland war das Leiten des polnischen politischen, kulturellen, Bildungs-, Sport- und Wirtschaftslebens der Polen (deutscher Staatsangehöriger) in Weimarer Republik, und seit 1933 im Dritten Reich. Seinen Richtlinienhaben sich alle polnischen Zentren in Deutschland untergeordnet. Die Aktivitäten des Bundes wurden von dem polnischen Staat finanziert, dank dessen eine gutentwickelte Organisationsstruktur und ein dichtes Schulnetz existieren sowie viele Zeitungen und Zeitschriften herausgegeben und zahlreiche Veranstaltungen, die es bestätigten, dass die Heimat der Polen in Deutschland die Zweite Republik Polen und das Deutsche Reich nur ein Ansiedlungsland und ungewollte Stiefmutter ist, organisiert werden konnten. Es ist ein Paradoxon, dass sich die Lage der Polen in Deutschland in der Zwischenkriegszeit nach der Machtübernahme von den Nazis relativ verbessert hat, auch wenn die demokratische Staatsverfassung der Weimarer Republik und die daraus resultierende Gesetzgebung, die den nationalen Minderheiten Gleichberechtigung garantierte, außer Kraft gesetzt wurden. Einen Einfluss darauf hatte vor allem die Entspannung in den polnisch-deutschen Beziehungen, zu der es kam, nachdem am 26. Januar 1934 die polnisch-deutsche Nichtangriffserklärung unterzeichnet worden war, die den Weg zu dem sag. ersten polnisch-deutschen Versöhnung im 20. Jh. bahnte. Zu einer Änderung kam es erst im Sommer 1939, als der Ausbruch des deutsch-polnischen Krieges erwartet wurde. Seit dem Überfall des Dritten Reiches auf Palen am 1. September 1939 - d.h. seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges - begannen Massenrepressivmassregeln gegenüber den Aktivisten des Bundes der Palen in Deutschland, der samt aller mit ihm verbundenen Organisationen aufgelöst wurde. Viele in Deutschland tätigen nationalen Aktivisten haben für das Wahren ihres polnischen Wesens mit Freiheitsentzug oder mit ihrem Leben bezahlt.

Keywords

Year

Volume

3

Issue

2

Physical description

Dates

published
2004

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Document Type

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Identifiers

URI
http://hdl.handle.net/11089/19754

YADDA identifier

bwmeta1.element.hdl_11089_19754
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