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2018 | 32 | 115-127

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Pathei Mathos. Schopenhauers Weisheitslehre und die altgriechische Sophia?

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Pathei mathos. Schopenhauer’s doctrine of wisdom and the ancient Greek Sophia

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Im Angesicht der wachsenden Entsubjektivierung und Depersonalisierung, die sich im Bereich der Erkenntnis und des Wissens durch den unbedingten Anspruch der Wissenschaft auf die Objektivität durchgesetzt haben, empfiehlt es sich, an den alten, neuerdings größtenteils zur Vergessenheit gesunkenen Begriff der Weisheit zu erinnern und ihn seiner philosophischen Tragweite nach zu prüfen. Hier wird das am Beispiel Schopenhauer gemacht. In seiner Philosophie spielt die Weisheit eine ganz zentrale Rolle, und zwar als eine nicht bloß theoretische, sondern auch praktische Vollkommenheit des Menschen. Um das Wesen der so hoch gesetzten Weisheit möglichst genau zu fassen, wird sie im Aufsatz zum einen mit Gadamers Begriff der hermeneutischen Erfahrung und zum anderen mit dem in altgriechischem Spruch „durch Leid gelehrt“ zum Ausdruck kommenden Weisheitsbegriff konfrontiert. Die Untersuchung führt zum Ergebnis, dass die Weisheit bei Schopenhauer, obwohl auf den ersten Blick den beiden erwähnten Weisheitsauffassungen ähnlich und teilweise sogar verwandt, von ihnen jedoch von Grund auf verschieden ist, da ihr Zweck nicht darin besteht, den Menschen über die unüberwindliche Grenzen seiner Sterblichkeit zu belehren und damit ihm seinen zugemessenen Platz im Leben zuzuweisen, sondern vielmehr ihm von dem Willen zum Leben überhaupt wegzuführen.
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In the face of growing de-objectification and depersonalization, which in the realm of knowledge have asserted themselves through the unconditional claim of science to objectivity, it is advisable to remember the old, and for the most part now forgotten, concept of wisdom, and its philosophical scope. This is here done using Schopenhauer as an example. In his philosophy, wisdom plays a central role, as a not only theoretical but also practical perfection of man. In order to grasp the essence of the wisdom so highly placed as accurately as possible, it is confronted in the essay, on the one hand, with Gadamer’s concept of hermeneutic experience and, on the other hand, with the concept of wisdom expressed in the ancient Greek saying “taught by suffering”. The investigation leads to the conclusion that the wisdom by Schopenhauer, although at first sight similar and in part even related to the two concepts of wisdom mentioned above, is however fundamentally different from them, since its purpose is not to instruct man about the insurmountable limits of his mortality and thereby assign to him his appointed place in life, but rather to lead him away from the will to live at all.

Contributors

  • Universität Zagreb, Institut für Philosophie

References

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bwmeta1.element.ojs-doi-10_18778_0208-6107_32_09
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