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2003 | 80 | 203-248

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Polityka okupanta niemieckiego wobec polskich dóbr kultury (1939-1945)

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Die Politik der deutschen Besatzer gegenüber den polnischen Kulturgütern (1939-1945)

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Die Zweite Republik Polen, die im September 1939 faktisch international isoliert war, wurde als schwächerer Staat in der bewaffneten Konfrontation mit ihrem stärksten Nachbarn besiegt. Das Schicksal des polnischen Staates ereilte auch die Archivmaterialien, Bibliotheksbestände und Museumsexponate, die während ihrer Evakuierung beträchtliche Verluste erlitten. Die (deutschen und sowjetischen) Besatzungsmächte erachteten die Revindikationsklauseln der einzelnen Verträge, die Polen bestimmte Kulturgüter zuerkannt hatten, als ihren eigenen Interessen widersprechend. Infolge des deutsch-sowjetischen Freundschafts- und Grenzvertrages vom 28. September 1939 wurde das Territorien Polens zwischen beide Staaten aufgeteilt. Die Demarkationslinie verlief entlang der Flüsse Pisa, Narew, Bug und San. In einem geheimen Zusatzprotokoll verpflichteten sich beide Seiten zur Bekämpfung der polnischen Unabhängigkeitsbewegung. Außerdem wurden Spisz und Orawa (Zips und Arva) der Berlin gegenüber die Rolle eines Satellitenstaates spielenden Slowakei und das Gebiet um Wilno (Vilnius) dem in der Einflußsphäre der UdSSR liegenden Litauen zurückgegeben. Über der polnischen Nation schwebte damals nicht nur die Gefahr eines bleibenden Verlustes der staatlichen Unabhängigkeit, sondern auch der physischen Vernichtung durch die beiden wichtigsten Besatzungsmächte. Die Gebiete, die aufgrund des Vertrages vom 28. September 1939 dem Dritten Reich zufielen (48,5% des polnischen Vorkriegsterritoriums), wurden am 8. Oktober durch ein Dekret Hitlers in die „dem Reich einverleibten Gebiete" und das sog. Generalgouvernement geteilt. Auch die Archivpolitik der deutschen Besatzer deckte sich mit dieser administrativen Gliederung in die dem Reich einverleibten Gebiete und das Generalgouvernement sowie mit der Nationalitäteneinteilung in „Übermenschen" und „Untermenschen". Schöpfer und Hauptrealisator der Archivpolitik der Besatzer war daher der preußische Archivdienst, der wegen des herrschenden Mangels an qualifizierten Mitarbeitern auch polnische Archivisten aus der Vorkriegszeit beschäftigte. Seit Oktober 1939 dauerte der systematische Raub polnischer Kulturgüter - sowohl durch staatliche Besatzungsbehörden als auch durch Privatpersonen. Und als Vergeltung für den Warschauer Aufstand wurde im Herbst 1944 ein wahres Pogrom der Warschauer Archive, Museen und Bibliotheken veranstaltet, d.h. ihre Gebäude wurden zusammen mit den Beständen in Brand gesetzt, von denen nur wenige Prozent gerettet werden konnten. Die Vorbereitungen zur Restitution polnischer Kulturgüter dauerten die ganze Zeit des Krieges hindurch. Bei der polnischen Exilregierung gab es ein von Karo! Estreicher jun. geleitetes Büro zur Revindikation Kultureller Verluste des Ministeriums für Kongreßarbeiten, unter dessen Leitung zwei englischsprachige Arbeiten über die polnischen Bemühungen auf dem Gebiet der Kulturgüter erschienen (,,A provisional estimate of losses sustained by Poland during the first four years of war", London 1944, sowie „The Nazi Kultur in Poland, by several Authors of necessity temporarily anonymous, written in Warsaw under the German occupation", London 1945). Die Beendigung der Kriegshandlungen in Europa am 8. Mai 1945 ermöglichte die Aufnahme von Schritten zur Resitution der von Polen in den Jahren 1939-1945 verlorenen Kulturgüter. Diese Aufgabe stellte sich die am 28. Juni 1945 gegründete Provisorische Regierung der Nationalen Einheit, der sowohl Politiker aus Polen als auch aus der Emigration in Ost- und Westeuropa angehörigen, in der allerdings die Kommunisten eine dominierende Rolle spielten. Diese Regierung wurde von den Siegermächten unter dem Diktat Josef Stalins sanktioniert.

Year

Volume

80

Pages

203-248

Physical description

Dates

published
2020-04-28

Contributors

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Document Type

Publication order reference

Identifiers

YADDA identifier

bwmeta1.element.ojs-doi-10_31743_abmk_9467
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