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Kinder durch literarischer Werke pädagogisch zu beeinflussen und sie so zu kompetenten und moralisch integren Erwachsenen zu erziehen, ist seit der Entstehung von Literatur speziell für junge Menschen eine ihrer wesentlichen Funktionen. Im Gegensatz zu literarischen Klassikern wie Max und Moritz oder Der Struwwel-peter verzichten moderne Kinderbücher auf abschreckende Gewaltdarstellungen, die heutigen pädagogischen Werten nicht mehr entsprechen, so der Tenor in der Forschung. Anhand eines Vergleichs von Heinrich Hoff-manns Der Struwwelpeter mit einer modernen Adaption geht dieser Beitrag der Frage nach, ob das ästheti-sche Verfahren des warnenden Exempels und die damit verbundenen abschreckenden Gewaltdarstellungen tatsächlich aus der modernen Kinderbuchliteratur verschwunden sind.