PL
Die Ausdrücke „Jerusalem” oder „Hierosolyma” werden von allen Schriften des Neuen Testaments am häufigsten im III. Evangelium benutzt.: Es zeugt davon, dass Lukas besonderes Gewicht auf das Thema der heiligen Stadt gelegt hat. Dabei ist auch das beachtenswert, dass er die Doppelform benutzt. Was für eine Bedeutung hat diese doppelte Form in Bezeichnung der Palästinas Hauptstadt? Diese Frage bemühten sich die früheren Exegeten (A. Harnack, W. M. Ramsay, R. Schütz) und die gleichzeitigen (H. Schürmann, W. Schmauch, J. C. Young, P . Winter) zu beantworten . Das Problem blieb doch offenstehen. Erst die rigoristische Anwendung der redaktionsgeschichtlichen Methode erlaubt dieses Problem zu entscheiden . 1. Der Ausdruck „ Hierosolyma” tritt in den beiden lukanischen Werken immer in einem geographisch-politischen Kontext und meistenteils in Zusammenstellung mit anderen Städten des Imperiums hervor. Hierosolyma ist also eine geographische Bezeichnung. 2. Der Ausdruck „Jerusalem” tritt dagegen immer in einem heilsgeschichtlichen Kontext hervor. Jerusalem ist ein Schauplatz der Grundereignisse der Heilsgeschichte: Leidens, Todes, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu . In der Apostelgeschichte ist Jerusalem Schauplatz der Verfolgungen, Leiden und Todes der Jünger und Apostel Jesu . Jerusalem ist auch ein Ausgangspunkt der guten Botschaft und es ist diejenige Stadt, die Jesus und sein e Jünger zurückgeworfen hat. Es ist die Stadt der Christophanie und ein Ziel vieler Pilgerfahrten. Also bewusst und zweckmässig benutzt Lukas die Doppelform.