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1995 | 42 | 1 | 17-25

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Akcenty uniwersalistyczne w księgach Jonasza i Rut

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In den Prophetenkreisen gab es scheinbar Leute, die Gottes Huld absolut und nicht nur im Rahmen der Heilsgeschichte verstanden haben. Jona 3, 9 scheint darauf hinzuweisen, dass es eine alttestamentliche Strömung gab, die die Grenzen der Jahwes Güte anders verstanden hat wie die anderen: in bezug auf alle Menschen, auf jedes Geschöf. Jona, der Prophet gehörte zu diesen Menschen nicht. Er entzieht sich der Erfüllung des göttlichen Autrags an die Niniviten, weil er im voraus weiss, dass Jahwe das angedrohte Gericht nicht vollziehen werde. Jede Gerichtsankündigung wäre sinnlos, weil Jahwe sie wieder − nach erfolgter Umkehr − zurücknimmt und zwar aus lauter Selbstbestimmung zur Barmherzigkeit. Jona weiss um die Sonderstellung Israels und will daher das Paradigma v. Ex 34, 6 nur in bezug auf Jahwes Volk verstehen; daher keine Fragestellung: nur Israel oder auch die Heiden? Die Ueberzeugung, dass Jahwe ein schlechthin gnädiges Schöpferwesen ist, geht möglicherweise au das Töpfergleichnis von Jer 18 zurück und somit hätten wir mit einer prophetischen Überlieferung zu tun. Weder die Matrosen vom Schiff noch die Niniviten werden zu Jahwes Verehrern; sie anerkennen jedoch die Güte Jahwes, zeigen Bereitschaft zur Umkehr und somit verdienen sie, die göttliche Huld zu erfahren. Es geht also um Vertiefung des universalistischen Gedankens. Einen anderen Aspekt des Universalismus hebt das Buch Rut hervor. Auch dieses Buch gibt keine direkte Antwort auf die vieldiskutierte Frage der Mischehen. Es geht hier um einen Beitrag zum Verständnis Gottes und seines Handelns mit den Menschen. Die Abgrenzug zwischen Israeliten und Fremden soll nicht zu weit getrieben werden, da es auch hier Leute gibt, die zwar nicht zu Jahwes Verehrern gehören, aber dennoch bereit wären, seine Grösse und Güte anzuerkennen, ja die dies erfolgreicher tun als die Vertreter Israels. Es geht vor allem um mitgestaltendes Handeln Gottes mit den Menschen, das den Heilsplan Gottes erfüllt. Die Fügung Jahwes lenkt die Geschichte so, dass Rut aus kinder− und mittellosen Witwe, die dazu noch landfremd war, die Stammutter eines berühmten Geschlechts wurde und Eingang in den Stammbaum des Herrn fand. Es geht nicht an, alle Ausländer gleich zu behandeln. Die Grenze zwischen den „guten” und „bösen” Fremden verläuft nicht bei der formellen Zugehörigkeit zum Volke Jahwes, sondern bei der Bereitschaft, sich seinem Willen zu unterordnen. Die ist nicht das Selbstverständnis des ganzen Israels gewesen, nicht einmal eine Hauptströmung. Eine solche vertreten Joel, Abdia und Esra/Nehemia. Doch war der universalistische Standpunkt nicht unbedeutend, wenn zwei Bücher des A. T. (Rut wurde ja in der jüdischen Liturgie verwendet) davon sprachen und zur weiteren Überlegung anregten. Jona und Rut bedeuten keinen Umbruch im jüdischen Denken, lenken aber die Aufmerksamkeit des Volkes und der theologischen Kreise auf das Problem der Menschen, die ausserhalb des Judentums stehen aber dennoch nicht fern von Gott bleiben möchten.

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Volume

42

Issue

1

Pages

17-25

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Dates

published
2017-06-09

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YADDA identifier

bwmeta1.element.ojs-issn-2451-2168-year-1995-volume-42-issue-1-article-2711
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