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Die doppelte kapitalistische Transformation der ostelbischen Landwirtschaft – in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und, nach dem realsozialistischen Zwischenspiel, erneut im Jahre 1989/90 – stellt sich vor dem Hintergrund von Max Webers Landarbeiterenquete weniger als Aufeinanderfolge zweier gleichgerichteter Prozesse dar denn als zwei Phasen eines Prozesses. So waren die von Weber beschriebenen Veränderungen in der landwirtschaftlichen Arbeitsverfassung, die die erste kapitalistische Transformation bewirkt hatte, durch den Realsozialismus nicht etwa revidiert, sondern verstärkt worden. Dies gilt für die geographische Vereinheitlichung und Rationalisierung der landwirtschaftlichen Arbeitsverfassung, für die Abschaffung unternehmerischer Eigenbeteiligung des Arbeiters oder für die Verdrängung naturalwirtschaftlicher Entlohnungselemente. Ein Bedarf an kapitalistischer Transformation bestand damit 1989/90 in viel geringerem Umfang als im 19. Jahrhundert. Übereinstimmung herrscht insofern, als beide Transformationen den Marktraum geweitet und die vorkapitalistisch-kommunalen, später realsozialistisch- osteuropäischen Begrenzungen gesprengt haben. Insgesamt aber steht die Umstrukturierung der Agrarverfassung von 1989/90 weniger für eine tatsächliche Wende als für die Fortsetzung eines seit dem 19. Jahrhundert andauernden, in seiner Richtung durchgehend unveränderten Transformationsprozesses.
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