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Die Anfänge der Forschung über Funde auf Ostrów Lednicki reichen über 340 Jahre zurück. Die geheimnisvollen Ruinen auf der Insel des Lednica-Sees verband man seit jeher mit der Entstehungszeit des polnischen Staates und deshalb lösten sie damals ein großes Interesse der Forscher aus. Zuerst hat man die gröβte Aufmerksamkeit den architektonischen Überresten gewidmet und die grundlegenden Hypothesen in bezug auf die Rolle der auf Insel Lednica errichteten Bauten aufgestellt. Es sollte sich dort ein Schloβ Bolesław Chrobrys (z. B. in der Auffassung von Joachim Lelewel) oder ein Bau vom vor allem sakralen Charakter (so z. B. M. Sokołowski) befinden. Es muβ aber betont werden, daβ nur die erste Periode der Forschungen über Ostrów Lednicki mit einer umfangreichen Monographie, die allen damaligen wissenschaftlichen Anforderungen entsprach, geschlossen wurde (M. Sokołowski 1876). In der Zwischenkriegszeit wurde zum Ausgrabungsgebiet vor allem das rund um die Ruinen liegende Gräberfeld, das aber nicht völlig veröffentlicht wurde, obwohl viele anthropologische Probleme eingehend bearbeitet worden sind. Zu dieser Zeit wurde auch eine Hypothese von sakral-profaner Bestimmung des Lednica-Baues aufgestellt (Z. Zakrzewski 1933). Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Untersuchungen auf der Insel des Lednica-Sees in das Programm der Forschungen über Anfänge des polnischen Staates einbezogen, nachher wurden die Ausgrabungsarbeiten an diesem Objekt von verschiedenen Gruppen fortgesetzt, zuerst vom Denkmalpflegeamt und später von der speziell berufenen Museumsstelle (heute das Museum der Ersten Piasten). Auβer den architektonischen Relikten bezogen sich die Untersuchungen auch auf den nächststehenden Siedlungskomplex — die Burg mit der Vorburg, Seeüberfahrt, auch Siedlungsspuren an den Brückenköpfen. Die abwechselnden Forschungsgruppen wie auch die Änderungen in der institutionellen Unterstellung der Forschungsstelle in Lednica hatten zur Folge, daβ zu den veröffentlichten Ergebnissen dieser über 20 Jahre geführten Ausgrabungsarbeiten, die u.a. zur Entdeckung des zweiten sakralen Baues im Inneren der Burg, zweier Gräberfelder am Seeufer und zweier die Insel mit dem Festland verbindenden Brücken führten, lediglich Grabungsberichte und kurzgefaβte synthetische Veröffentlichungen vorwiegend vom populären oder enzyklopädischen Charakter gehörten. Auch in derselben Zeit erschien lediglich eine ausführliche Bearbeitung der architektonischen Bauten auf Ostrów Lednicki (W. Dalbor 1959), die aber nur anfängliche Forschungsergebnisse berücksichtigte. Die Besprechung der Steinarchitektur auf der Lednica-Insel von etwas breiterem Umfang erschien in enzyklopädischen Werken als auch in den der romanischen Kunst oder der Geschichte Groβpolens gewidmeten Arbeiten (vgl. z. B. Z. Świechowski 1962, K. Józefowiczówna 1969, J. Zachwatowicz 1971). ' In diesen Jahren haben sich noch die Kontroversen betreffs sowohl des Charakters und der präzisen Zeitstellung der Baureste als auch verschiedener mit ihrer nächsten Umgebung verbundener Fragen vertieft (Überblick über verschiedene Ansichten — vgl. K. Łopacka-Szymańska 1984). Mangel an Veröffentlichungen der Ausgrabungsresultate macht die Kontrolle der Grundlagen vorgeschlagener Entscheidungen unmöglich. Die nächste Periode in der Geschichte der Forschungen über Ostrów Lednicki fang im Jahre 1981 an. Vor dieser Zeit stellten sich schon aber gewisse Umstände ein, die das Entwerfen eines den bisherigen Forschungsmangel auf Insel Lednica bewältigenden perspektivischen Planes ermöglichten. Vor allem wurde im Museum der Ersten Piasten eine mehrere Mitarbeiter zählende Archäologische Abteilung berufen, die vielseitige Forschungs- und Organisationsaktivitäten übernehmen konnte. Es gab auch gelungene Versuche interdisziplinärer Untersuchungen in Form von gemeinsamen archäologisch-anthropologischen Ausgrabungen auf den Gräberfeldern. Die Analyse des bisherigen Forschungsstandes über den gesamten Reliktenkomplex von Ostrów Lednicki führte zur Schluβfolgerung, daβ der weitere Untersuchungsfortschritt nicht durch neue Ausgrabungsarbeiten, sondern durch mühevolle Verifizierung der schon bestehenden Ansichten aufgrund der Auswertung der schon zur Verfügung stehenden Materialien, die im Notfall mittels des Verifizierungsverfahrens ergänzt werden können, bedingt wird. Es wurde also wissenschaftliche Bestandsaufnahme der bisherigen Bearbeitungen und der formulierten Forschungshypothesen durchgeführt (K. Łopacka-Szymańska 1984), die Dokumentation der bisherigen Untersuchungen und das bewegliche Fundmaterial wurden gesammelt und geordnet. M. Łastowiecki unternahm einen Versuch, die wesentlichen stratigraphischen Relationen in der Burganlage aufgrund der Analyse einiger ausgewählten Grabungsschnitte mit mehr deutlicher Stratifizierung festzustellen (M. Łastowiecki, vgl. vorliegender Band, S. 17). Zu den Kontrolluntersuchungen wurden zwei unterschiedlich interpretierte Objekte ausgewählt: 1. die der Steinarchitektur vorangehende Burganlage und 2. der zweite sakrale Bau in der Lednica-Burg. Zur Erforschung der Architektur ist die Mitwirkung der sich mit dem monumentalen Bauwesen der ersten Piasten befassenden Kunsthistoriker gesichert worden. Nach dem vorzeitigen Tod Frau Dr. Krystyna Józefowiczówna ging an die Mitarbeit in diesem Bereich Frau Doz. Dr. habil. Klementyna Żurowska heran, was den Forschungen auf diesem außerordentlich wichtigen Gebiet volles fachmännisches Können und Wissen sicherte. Die Ausgrabungen in genannten Teilen der Lednica-Burg werden schon seit einigen Jahren geführt. Ihre bisherigen Ergebnisse weisen darauf hin, daβ man zu wesentlichen Feststellungen in umstrittenen Fragen kommen wird (vgl. E. Dzięciołowski, J. Górecki im vorliegenden Band, S. 185). Zwecks Erkennung der Verteilung anderer Elemente der Burg- und Vorburgbebauung wurde gleichzeitig unter Anwendung der elektromagnetischen Methode mit SIR-Gerät mitsamt der Anwendung und der Analyse der Luftbilder die verbreitende Oberflächenprospektion durchgeführt. Man ging erneut an die systematische Erforschung der beiden die Insel mit dem Festland verbindenden Brücken heran. Sie wurde durch die Arbeitsstelle für Unterwasserarchäologie des Archäologischen Instituts der Mikołaj-Kopernik-Universität durchgeführt, (vgl. A. Kola, G. Wilke 1985, wie auch im vorliegenden Band, S. 77). Eine wesentliche in die Erforschung der Insel Ostrów Lednicki 1982 eingeführte Neuerung besteht in der Entwerfung eines Rahmenprogramms vielseitiger Untersuchung der Lednica- -Mesoregion, denn Ostrów Lednicki mitsamt Umgebung erwies sich als außerordentlich günstig für solchartige Untersuchungen. Die verhältnismäßig unbedeutende Umgestaltung dieser Region infolge der Verstädterungsund Industrialisierungsprozesse ermöglichte Vertretern sowohl der Natur- als auch historischen Wissenschaften, verschiedenartige Forschungsarbeiten durchzuführen, die auf die Rekonstruktion der Umweltgestaltung in Verbindung mit Veränderungen in Besiedlung und Exploitation dieses Gebiets seit der urgeschichtlichen bis zur heutigen Zeit abzielten. Zwecks der Ausführung dieses Programms wurde im Museum der Ersten Piasten in Lednica ein interdisziplinarer Forschungskreis berufen, in dem Vertreter verschiedener Disziplinen, die unterschiedliche Forschungsstellen und wissenschaftliche Kreise repräsentieren, arbeiten (vgl. E. Dzięciołowski, J. Górecki im vorliegenden Band, S. 185). So ein großzügiges Forschungsprogramm kann als die meist effektive Form des Forschungsverfahrens vom großen Nutzen für alle Beteiligten betrachtet werden (vgl. St. Kurnatowski 1975). Zu den Aufgaben der Archäologen, die an diesen Arbeiten beteiligt sind, gehört neben den obenbesprochenen Ausgrabungsuntersuchungen auf Ostrów Lednicki auch der genaue Überblick über das Besiedlungsnetz der ganzen Region in der Vorzeit und Mittelalter. Die infolge der genauen archäologischen Landesaufnahme gewonnenen Siedlungs-Kartogramme in bezug auf bestimmte Zeitraume wird man nachher mit den Karten, die verschiedene Umweltselemente auch in historischer Fassung enthalten, konfrontieren. Dies ermöglicht, in. der Zukunft eine Reihe von Studien zu den Relationen zwischen der Besiedlung und Exploitationsformen in verschiedenen Zeiträumen sowie zu den festgestellten Umwandlungen des natürlichen Milieus anzustellen. Die ersten konkreten Ergebnisse der mit den oben charakterisierten perspektivischen, interdisziplinären Forschungsplänen in bezug auf die Mesoregion verbundenen Untersuchungen werden dem Leser im vorliegenden Band von „Studia Lednickie” dargestellt. Der Band enthält die Aufsätze, die die Orientierung über Forschungsvoraussetzungen der mitwirkenden Disziplinen ermöglichen und die ersten Arbeitsergebnisse darstellen. Es ist also die Hoffnung begründet, daβ die einleitenden großzügigen Studien über Insel Ostrów Lednicki und ihre Region unbehindert fortgesetzt werden würden. Als Endergebnis dieser Studien sind umfangreiche Material- und monographische Veröffentlichungen aus verschiedenen Gebieten zu erwarten.
DE
Dieser Beitrag hat zum Thema einen Versuch, die Widerspiegelung der Formierung des polnischen Staates in den archäologisch aufgezeichneten Wandlungen der Organisation von Ansiedlung im frühmittelalterlichen Grosspolen zu erfassen. Es stellt eine Fortsetzung von Nachforschungen der Autorin auf diesem Gebiet dar. An eine Konzeption von H. Łowmiański anknüpfend, für den die Erfassung einer Gebiete von der Burg - sowie kirchlichen Organisation eine Determinante für die Vereinigung einzelner Gebiete mit dem Staat der Polanen bedeutete, unterwirft die Verfasserin die Verteilung und die Zeit der Entstehung von Burgen auf dem Gebiet von Grosspolen einer Analyse und versucht, in den erhaltenen Kartogrammen der Burgen aus den aufeinanderfolgenden Entwicklungsstufen Daten herauszubekommen, welche dieses Problem beleuchten konnten. Das Netz von Stammesburgen unterscheidet sich grundsätzlich von den in der frühen Piastenzeit entstandenen Burgen (Abb. 1 und 2). In dem Aufbau von Burgen zeichnen sich noch wenig erkannte Störungen um die Wende vom 8. zum 9. Jh. und im 9. Jh. ab (es verschwinden viele ältere Burgen und entstehen neue, jedoch nicht so zahlreich, in den nordöstlichen Regionen von Grosspolen). Dieses Problem erfordert weitere Forschungen, doch zeichnet sich vielleicht in diesen Wandlungen eine Entwicklung ab, welche zur Formierung eines staatsbildenden Zentrums der Polanen führte. Deutlicher lesbar sind dann weitere Etappen der Entstehung einer Staatsorganisation in den Wandlungen des Burgennetzes. Es ist gelungen eine Gruppe dieser in der 1. Hälfte des 10. Jh. bereits bestehenden oder in dieser Zeit entstandenen oder gar in das 9. Jh. zurückreichenden Burgen auszusondern. Es sind dies hauptsächlich Burgzentren direkt in der Mitte des Polanenstaates: Gniezno, Ostrów Lednicki, Moraczewo; ihre genaue Entstehungszeit sowie ihre gegenseitigen Beziehungen sind Gegenstand weiterer Studien. Um die Hälfte des 10. Jh. entsteht eine ganze Reihe Burgen, welche dieses polanische Zentrum allseitig in einer Entfernung von etwa 50 bis 60 km umringen (Poznań an der Warta, eine Gruppe Burgen im Fluβgebiet der Wełna, dann weiter östlich Biskupin und Mietlica am Gopło-See und schließlich im Süden Spławie an der Warta; s. Abb 2). Diese Etappe des Burgenaufbaus, in der deutlich die Richtung auf eine Stärkung des Zentrums des sich ausgestaltenden Staates eingeschlagen war, wo die militärischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kräfte konzentriert waren, entspricht der aus der Analyse von schriftlichen Quellen bekannten Entwicklungsetappe des Staates von Gniezno mit Pertinenzien. Zur selben Etappe gehört die Errichtung bzw. der Umbau von Burgen in den Schlüsselpunkten auf den Wegen gegen Westen und Nordwesten (Międzyrzecz, Santok) sowie gegen Südosten (die Gegend von Kalisz und womöglich Kalisz selbst), was die Ausbreitungsrichtungen des Staates bestätigt. Die Ende des 10./Anfang des 11. Jh. erbauten Burgen hatten nicht nur einen strategischen, sondern auch Siedlungscharakter, sind nämlich jene Punkte, welche den Siedlungsraum organisieren und die Kolonisation bestimmen. Es zeugt davon besonders ihre Verdichtung in manchen Gegenden (z.B. im südlichen Grosspolen). Es entstehen auch viele neuen Burgen an den Hauptstraßen nach Nordosten und Osten (Żnin, Nakło, Kruszwica). Eine Verlängerung dieser Bauunternehmen in Grosspolen sind zahlreiche Burgen aus derselben Zeit in der Ziemia Chełmińska und dem nördlichen Mazowien. Zur Zeit ist es immer noch schwierig die genaue Entstehungszeit, demnach auch den Bauherrn der Burgen in Schlesien und Kleinpolen festzustellen. Die Krise, welche über den polnischen Staat gegen Ende der dreißiger Jahre des 11. Jh. hereinbrach, die inneren Unruhen und der Überfall des tschechischen Fürsten Brzetysław, all das verursachte die Vernichtung vieler Burgen samt den Hauptzentren in Gniezno, Ostrów Lednicki und Poznań (Abb. 3). Ein Teil der Burgen wurde dann wiederaufgebaut, besonders die wichtigeren Zentren, im allgemeinen aber das Burgennetz gelichtet und manche Zentren ersten Ranges kamen zur Gruppe einfacher Kastellanenburgen herunter, welche nunmehr das Gebiet von Grosspolen in einer verstärkt regulären Weise bedeckten und somit eine neue Etappe der territorialen Organisation des polnischen Staates anfingen.
DE
Die in 2002 in Radzim begonnenen Ausgrabungen haben die Suggestion aus der älteren Literatur, dass sich der Bau der Burg in Radzim mit dem I. piastischen Staat verbindet, wenn das Hauptnetz von Burgen von verschiedenem Rang und mit verschiedener Funktion entstand, nicht bestätigt. Manche Funde aus der Insel selbst und aus deren Umgebung, vor allem aus dem Wasser, weisen trotzdem darauf hin, dass dieser Ort in dieser Zeit von nicht geringfügiger Bedeutung, jedoch mit einem anderen Charakter war. Wir können vermuten, dass es u.a. mit der Schifffahrtbedienung auf der Warthe, mit den Übergangen über diesen Fluss auf der sich in dieser Zeit gestalteten Landstraße sowie mit dem dort gelegenen alten, heidnischen Kultzentrum verbunden war. Bei den Untersuchungen wurde festgelegt, dass auf der Insel eine Burg in neuer, aus dem Westen entlehnter Form vom Typ Motte errichtet wurde - das war also eine Burg in Form eines mit dem Wall umgebenden Hügels. Im Gegensatz zu den westeuropäischen Schutzanlagen dieses Typs - die in der Regel befestigte Sitze - Landgutzentren waren - waren die frühesten Burgen dieses Typs in Polen, die aus den Anfängen des 13. Jh. stammten, jedoch eher die Sitze der meistens neuen Kastellaneien waren. Ihr Bau, der schneller als bei den traditionellen Burgen realisiert werden konnte sowie geringerer Kräfte und Mittel bedarf, verband sich oft mit augenblicklichen Bedürfnissen, die sich aus der aktuellen politischen Situation ergaben. Und ähnlich war es wahrscheinlich bei Radzim der Fall. Man kann vermuten, dass der direkte Grund des Baus einer Burg in Radzim die Kämpfe zwischen den großpolnischen und schlesischen Fürsten am Anfang und in der ersten Hälfte des 13. Jh. waren. Dariusz Paprocki hat auf den Konflikt zwischen Henryk Brodaty und Władysław Odonic aufmerksam gemacht, der in Folge einer Mediation der kirchlichen Hierarchie mit der Bestimmung ab 1234 des Flusses Wahrte als eine Grenze zwischen den Besitztümern beider Rivalen beendet wurde. Infolgedessen befand sich die am linken Flussufer gelegene Siedlung Radzim auf der schlesischen Seite. Man kann also der Meinung sein, dass es die Entscheidung über die schnelle Errichtung einer Burg a u f der Insel Radzim, beim wichtigen Übergang in der Landesstraße, die gerade zum Herz Großpolens - nach Gnesen - führte, erzwungen hatte. Eine Folge dieser Entscheidung war auch die Stabilisierung der Besiedlung rundum von Radzim, obwohl es, unter anderen wegen der topographischen Verhältnisse, zu keiner wesentlichen Erweiterung der Besiedlung gekommen ist. Die Bedeutung dieses Ortes für die nähere und weitere Infrastruktur Großpolens wurde mit dem Bau einer Kirche im Dorf Radzim und der Organisation einer Pfarrei (1236) gewissermaßen besiegelt.
DE
Der Lednica Landschaftspark (LPK) ist in der Gruppe geschützter Landschaftsparks untypisch. Die Hauptursache seiner Berufung waren die sich dort befindlichen historischen Werte. Seine Achse bilden der Lednica-See und sein Zentrum eine Insel — Ostrów Lednicki — mit unschätzbaren Relikten einer Burg und der Steinarchitektur aus den Zeiten Erster Piasten. Die Landschaft von LPK ist eine historische Landschaft, die sich im Laufe von Jahrhunderten infolge menschlicher Tätigkeit und vor allem infolge der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Umgebung von Lednica bildete. Deshalb stellt e r an sich einen historischen Wert dar — einen Beispiel der landwirtschaftlichen Landschaft Großpolens, die von keiner intensiveren Urbanisierung und Industrialisierung gestört wird. Die Entscheidung, dort ein Freilichtmuseum des großpolnischen Dorfes zu lakalisieren, war also richtig. Das Gelände des Lednica Landschaftsparks ist zugleich ein eigenartiges „Archiv” — in der Erde und im Wasser befinden sich zahlreiche Überreste der Besiedlung und wirtschaftlichen Tätigkeit des Menschen. Diese Überreste, registriert bei der Archäologischen Aufnahme Polens lassen einen Versuch durchzuführen, das Besiedlungsnetz der Region Lednica in verschiedenen Perioden der Urgeschichte und des Mittelalters nachzubilden und die Wirtschaftsmethoden sowie den Einfluß verschiedenartiger menschlicher Tätigkeit auf die Bildung dieser Landschaft zu bestimmen. Der Artikel enthält eine Darstellung von Ergebnissen der Analyse dieser Materialien mit Hervorhebung der Informationen zur Anthropopression in einzelnen Zeitabschnitten. Es wurde festgestellt, daß der Globalgrad der Entwaldensstufe auf diesem Gebiet um die Mitte des I. Jahrtausends vor Chr. Geb. 16 - 19% Fläche umfaßte, um gegen Mitte des I. Jahrtausends n. Chr. schätzungsweise 20 - 30% zu erreichen. In den Besiedlungsmikroregionen umfaßte die Umwaldung entsprechend 40 - 48% und 47 - 60%. Obwohl jedoch die Entwaldensstufe in den Besiedlungsmikroregionen schon ziemlich hoch war, hat die Umwelt in der Umgebung von Lednica, wegen der noch großen unbesiedelten Gebiete, im hohen Grade ihren ursprünglichen Charakter behalten. Dazu haben periodische Besiedlungskrisen beigetragen, die manchmal zum Verschwinden sämtlicher Spuren menschlicher Okkupation geführt haben. Die Situation ändert sich erst in den jüngeren Phasen des Frühmittelalters. Mit der Entstehung auf einer Insel des Lednica-Sees einer wichtigen Burg des Staates Erster Piasten kommt es zur plötzlichen Entwicklung des Siedlungsnetzes um den See, was einen gleich plötzlichen Entwaldensprozeß zur Folge hatte, der gegen Mitte des 11. Jh. schon über 60% erreichte. Mit dieser Zeit können wir also die Anfänge der Bildung der charakteristischen landwirtschaftlichen Landschaft in der Umgebung von Lednica verbinden. Heutige Landschaft des Lednica Landschaftsparks hat also eine schätzenswerte Herkunft, die auf die Anfänge des polnischen Staates zurückgeht, soll also als ein historischer Wert geschüzt werden. Des Schutzes bedürfen gleichzeitig diese archäologischen ,Archivquellen” , die sich im Boden und teilweise im Wasser des Lednica-Sees befinden. Das Bestehen des Museums Erster Piasten in Lednica sichert wirksam die Bestände der Insel selbst und ihrer nächsten Umgebung. Diese Institution wurde auch zur Betreuung archäologischer Fundstellen auf dem Gebiet des Lednica Landschaftsparks berufen. Das Problem liegt jedoch nicht nur in dem Reagieren auf Signale über Gefährdung einzelner Fundstellen. Weil nicht nur solche Tätigkeit eine Geführdung für die Fundstellen ist, die die Kulturlagerstätten verletzt. Gleich vernichtend kann auch die wirtschaftliche Tätigkeit — landwirtschaftliche Nutzung, verbunden mit dem Tiefpflügen oder mit fort schreitender Erosion wirken. Es bezieht sich insbesondere auf diese Zonen, in den die Erosionsprozesse überwiegen — also Abhänge und die darüber liegenden Ränder. Hier treffen sich, wie es scheint, die Interesse der Schutzes archäologischer Fundstellen mit dem Schutz der naturwissenschaftlich wertvollen Gebiete zusammen. Eine einzige reale Art ihrer Sicherung wäre das Ausschließen dieser Gebiete (wenigstens teilweise) von der Pflugwirtschaft und Gründung auf diesen Geländen fester grüner Felder, was auch in wirtschaftlicher Hinsicht nützlich sein würde. Außerdem ist auch mit dem Bestehen der noch nicht freigelegten archäologischen Fundstellen zu rechnen und sogar auf diesen Gebieten, wo die Akkumulationsprozesse überwiegen (Abhangfüße, Überschwemmungsgebiete und ihre Umgebung). Auch hier sollte die Übereinstimmung der Interesse für Schutz archäologischer Fundstellen mit dem Interesse der Ökologen ausgenutzt werden, die nach Schutz der Überschwemmungsgebiete und Gewässer, in unserem Fall des Lednica-Sees, vor den Verunreinigungen dadurch, daß dort Wiesen und Gebüsch gehalten werden sollen, streben. In diese Art und Weise würden Gebiete mit besonderer Dichtheit an archäologischen Fundstellen von der Vernichtung weniger bedroht und eine unschätzbare Reserve für die zukünftigen Untersuchungen bilden werden.
EN
In the 1960s and 1970s, some Early Medieval ceramic assemblages from southern Wielkopolska (Greater Poland) and the region of Krosno Odrzanskie were found to include pots tentatively attributed to the terminal Roman-age pottery ware known especially from Silesia. At the time the attribution appeared quite probable. These determinations were generally rejected later, especially the possibility of the extremely poor culture of Early Medieval times being derived from the rich and developed Przeworsk culture of the age of Roman influence. Pointing out the clear temporal gap between the two cultures, scholars interpreted it as proof of there being a settlement void over large stretches of Polish territories. They saw the origins of this wheel-made pottery, mostly dated later, solely in external influence. All of Early Medieval Slav ceramics was derived from the east, the basin of the Dnieper to be more precise. These ideas can now be put into doubt in the light of intensified fieldwork and the application of the natural sciences to the chronologization of archaeological records. Large stable settlements have been brought to light, among others, in Greater Poland and certain areas of central Poland, existing apparently at least into the 5th/6th centuries. They feature a modest assemblage of non-ceramic goods in stark contrast with a picture of the Przeworsk culture formed mainly on the grounds of cemetery finds. The pottery set is dominated by hand-made pots, mostly ovoid in shape, accompanied by a fairly low share of wheel-made pieces. In the light of these finds, the alleged 'settlement void' in central and western Poland no longer bears up to scrutiny. New data has also surfaced concerning the origins of Early Medieval ceramics, especially the craftsmanship trend. The prototypes for this pottery, which were fairly rare in Greater Poland but relatively abundant in Silesia, have been described by T. Makiewicz as a 'Late Ancient' pottery type related to the 5th-6th century production of the Roman provinces in the Eastern Alps. From the inception of the Early Middle Ages we should expect, at least in the better investigated central and western region of Poland, as believed earlier, two separate pottery manufacturing traditions. One would be the general domestic production satisfying the everyday needs of the population, and the other would be a small percentage of specially crafted wares - luxury vessels made on commission very likely by wandering artisans catering to special tastes (perhaps that of a rising elite?). A brief review of new research indicates that the question of origins and further development of Early Medieval ceramics should be taken up again, taking into consideration not only production technology, but also a broader cultural and social context.
EN
In the 9th–11th c., hoards consisting of silver coins and ornaments chiefly occured in the Baltic zone and they are a kind of distinguishing mark of this zone against the background of other European countries. These hoards present archaeological sources which allow for the examination of various aspects of the culture and civilisation of those days. In the territory of northern Poland, especially in Pomerania, there are known hoards which are dated to as early as the 9th c., or even the 8th/9th centuries. On the other hand, in the territory of later Greater Poland, hoards mainly appear in the first half of the 10th c. They become more widespread in the second half of the 10th and in the 11th c. These hoards can be roughly divided into so-called dirham hoards and somewhat later ones, which contain Western coins. The map of the distribution of early medieval hoards in Greater Poland shows an evident concentration of such finds in the hinterland of the most important centres of the arising state of the Piasts—in the vicinity of strongholds in Giecz, Gniezno and Poznań, as well as in the hinterland of Ostrów Lednicki and Kruszwica. There are various hypotheses in scholarly literature which attempt at explaining this phenomenon. The distribution of hoards was related to the trade routes of those days. The relation of the hoards to a defined group of contemporary society was also pointed out. At that time, a group of magnates in the entourage of the duke was in the process of formation. These magnates lived in the neighbourhood of the especially significant centres of the arising state and they were believed to actively participate in the exchange of goods, especially long-distance ones. Another issue is the reason behind the deposition of hoards in the ground. Comparative studies incline the researcher to assume that artefacts made from precious metals which were deposited in the earliest of Great Poland’s hoards may have come from ceremonial exchange, or, more precisely, from gifts granted by the ruler to his men. However, another possibility must also be taken into consideration. The person who deposited the hoard was not doing this in order to temporarily secure it and to be able to extract and use it at some later time. Rather, in contrast to this, the deposition of the hoard had a completely different meaning: a non-economic and non-prestige one. It could be assumed that the deposition of the hoard was (at least in some cases) related to magical or cult activities. Such practices have been well-known since Antiquity.
DE
Der Aufsatz enthält eine Besprechung des Zweiten Arbeitszusammentreffens der Forscherteams, die mit interdisziplinären Untersuchungen der Hauptzentren von Großmähren (Mikulčice) und des Piastenreiches (Ostrów Lednicki) verbunden sind, das in Mikulčice vom 25.-26.05.2001 stattgefunden hat. Während des Zusammentreffens haben die polnischen Teilnehmer folgende Referate gehalten: Neue Ergebnisse der Untersuchungen frühpiastischer und piastischer Burgen in Grospolen (Zofia Kurnatowska), Ostrów Lednicki auf dem Hintergrund des Besiedlungsnetzes in der Rinne von Lednica See (Janusz Górecki), Die Untersuchungen über die Umwelt in der Nähe von Lednica (Marek Polcyn, gehalten von Katarzyna Renn), Die Brücken von Lednica und deren Brückenköpfe (Mateusz Łastowiecki und Danuta Banaszak), Die Ergebnisse der neuesten Untersuchungen des Skelettgräberfeldes in Dziekanowice (Jacek Wrzesiński), Die Ergebnisse der neuesten Untersuchungen der Burg-Residenz der Herrscher — in Giecz (Teresa Krysztofiak und Elżbieta Indycka). In der Diskussion, die sich nach den Referaten erhob, waren zwei Äußerungen von Jiři Sláma von besonderer Bedeutung, in der er sich auf die archäologischen Spuren des Einfalls von Břetislav in Polen im Jahre 1039 und auf das Problem des frühmittelalterlichen Weinbaus bezogen. Den tschechischen Konferenzblock hat Ludek Galuška mit dem Referat Zustand und aktuelle Forschungsprobleme der großmährischen Agglomeration Staré Mesto — Uherské Hradiště eröffnet. Danach hat Lumír Poláček den Zustand und aktuelle Probleme der Untersuchungen in Mikulčice dargestellt. In dem nächsten Referat haben Jitka Dvorská und Lumír Poláček den Zustand der dendrochronologischen Datierung und Studium der Umwelt von großmährischen Zentren auf dem Moravagebiet besprochen. In Ergänzung des Hauptprogramms des Zusammentreffens befand sich das Referat von Bohuslav Klima Neue Ausgrabungen in Znojmo-Hradiště. Zum Schluß der Konferenz und infolge einer allgemeinen Diskussion wurden gemeinsame Ziele der archäologischen Untersuchungen in Mikulčice und auf Ostrów Lednicki sowie in Staré Město-Uherské Hradiště und in Giecz formuliert und die Gebiete der weiteren, potentiellen Zusammenarbeit dieser beiden Forschungskreise bestimmt.
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