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DE
Das Phänomen der Olsztyn-Gruppe (masurgermanische Kultur) bleibt das zentrale Forschungsthema seit über hundert Jahren. Eine für diesen Teil Europas völlig aussergewöhnliche Konzentration interregionaler Elemente der germanischen Kultur in Masuren ist der Grund dafür, dass die Diskussion über die Herkunft der Olsztyn-Gruppe immer wieder auiTlammt. Hauptsächlich wird das Verhältnis fremder, germanischer zu lokalen, baltischen Kulturelementen in der Herausbildung der Olsztyn-Gruppe diskutiert. Einen Beitrag dazu kann die Analyse der zeitlichen Gliederung der Gräberfelder in Tumiany/Daumen und Kielary/Kellaren liefern, die anhand der Kartei des lettländischen Archäologen Felix Jakobson durchgeführt wurde. Die Auswertung der Beigabenvergesellschaftungen in Grabkomplexen wurden mit Hilfe des Computerprogramms MaCzek 2.1 vorgenommen, dessen Basis das Diagramm von J. Czekanowski ist. Aus dem Gräberfeld Tumiany wurden 75, aus Kielary 85 Grabkomplexe, dementsprechend 37 (Abb. 1A-B) und 36 Merkmale gewählt. In den beiden Nekropolen lassen sich fünf Fundgruppen aussondem (Abb. 2-3), die je drei Belegungsphasen umfassen. In Tumiany gliedert sich die Phase I in die Gruppen la -1 , die Phase II in die Gruppen 2, 3 und 4, während die Phase HI der Gruppe 5 entspricht (Abb. 4). In Kiclary entspricht die Phase I der Gräbergruppe 1, die Phase II - den Gruppen 2 und 3, die Phase III - den Gruppen 4 und 5 (Abb. 5). Die Synchronisierung der Phasen in beiden Nekropolen mit der interregionalen Chronologie wird auf Abb. 6 -7 dargestellt. Die Phase I in Tumiany lässt sich mit den Stufen D/E, und E, korrelieren, die Phase II mit der Blütezeit der Olsztyn-Gruppe (Stufe B2 nach J. Okulicz und J. Kowalski), während die Phase III dem Ausgang der Stufe E2 und dem Beginn der Stufe E3 entspricht. Die Phase I in Kiclary lässt sich mit der Stufe E„ möglicherweise auch dem Ausgang der Stufe D vergleichen, die Phase II mit der Übergangsstufe E,/E2 und der Stufe E2, die Phase 111 mit den Stufen E3 i F (nach A. ßezzenberger). Aus den Beigabenvcrgcsellschaftungen in Tumiany und Kiclary ergibt sich, dass in der ersten Belcgungsphase beider Gräberfelder Bügclfibcln, das überzeugendste Argument in allen Diskussionen über den Anteil fremder Elemente an der Herausbildung der Olsztyn-Gruppe, gar nicht vertreten sind. In der Frauen- und Männertracht wurden in jener Zeit ausschliesslich die lokalen baltischen Armbrustsprossen-, Schlusskrcuz- und Trapezfußfibeln sowie Armbrustfibcln mit Ringgamitur verwendet. Dies weist auf die lokale Herkunft der Olsztyn-Gruppe und deren festen Platz in der lokalen Tradition hin. Ein zusätzliches Argument dafür ist, dass in Masuren zwischen der Spätkaiscrzcit und der Stufe E kein Hiatus besteht. Die baltische Tradition wurde stets bewahrt, was sich in der Keramik, in mehreren Schmucksachen und in der Belegungskontinuität der Nekropolen manifestiert. Andererseits lassen sich die starken, fremden Kulturelcmente, vor allem aus der germanischen Welt, im Material der Olsztyn-Gruppe nicht übersehen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die masurgermanische Kultur ein Konglomerat verschiedener süd-, west- und nordeuropäischer Kulturelcmente ist und dass das lokale, baltische Substrat eine grossc Rolle bei ihrer Herausbildung gespielt hat.
DE
ln den letzten 50 Jahren sind einige vollständig ausgegrabene Gräberfelder veröffentlicht worden, besonders aus der Ostzone der Przeworsk-Kultur. Die meisten wurden in den Stufen A l und A2 bzw. in der Zeit des demographischen Anstiegs gegründet, d. h. am Ausgang der Stufe Bl und in der Stufe B2. Eine Bevölkerungsgruppe, die einen Friedhof während einiger Generationen, selten länger, belegte, war nicht gross und bestand vermutlich aus einigen Familien, erst mit dem demographischen Zuwachs aus einer grösseren Gemeinschaft. Es sind zwei Typen von Nekropolen zu unterscheiden: relativ kleine und kurz belegte, die nur aus der jüngeren vorrömischcn Eisenzeit (Warszawa-Wilanów, Kruszą Zamkowa) oder aus der Zeit von der Stufe Bl bis B2/C1 (Nadkole) bekannt sind, und solche, die von der jüngeren vorrömischen Eisenzeit bis zur frühen Kaiserzeit (Ciecierzyn, Nicdanowo, Kamieńczyk) oder noch länger (Zadowice, Wymysłowo) belegt wurden. Die Belegunsgszeit der erstgenannten umfasste etwa 100-150 Jahre, was 5-8 Generationen entspricht, während in den anderen über 300 Jahre, d. h. während mindestens 15 Generationen beigesetzt wurde. Mit der Zeit verbreitete sich das Areal eines Gräberfeldes in einer bzw. einigen Richtungen. Die jüngsten Bestattungen befanden sich meistens am Rand der Nekropole, wie in den kurzbelegten Plätzen in Warszawa-Wilanów, Kruszą Zamkowa und teilweise in Nadkole, aber auch in Niedanowo und Ciecierzyn, wo über mehrere Generationen bestattet wurde. In Kamieńczyk, wo 396 Gräber ausgegraben wurden, liegen im Nordteil die frühen Bestattungen aus der jüngeren vorrömischen Eisenzeit und die spätesten aus der Stufe B2 nebeneinander. Hier wurden relativ die jüngsten Gräber in die älteren cingetieft, was auf die Wiederbelcgung dieses Teiles nach etwa 200 Jahren hinweist. Nach so langer Zeit gab es sicher keine kleinen Erdhügcl oder andere organische Markierungen mehr (Steinsetzungen waren in der Przcworsk-Kultur nicht üblich). Das Areal der Nekropole muss demnach irgendwie beschränkt gewesen sein, oder ist es zu vermuten, dass die Bestattungsfläche sakral abgegrenzt war. Zutreffender ist es anzunehmen, dass die Geländebedingungen eine cbtscheidende Rolle dabei spielten. Die Menschen, die ältere Bestattungen gestört haben, waren sich dessen völlig bewusst, wofür in Kamieńczyk die zusammen mit einem neuen Grab wieder sehr sorgfältig deponierten älteren Ausstattungen und Knochen sprechen. In Oblin wurde die Grube eines Grabes aus der Stufe A3/B1 bis zum gewachesenen Boden durchgegraben und erst darunter eine Bestattung aus der Stufe B2 plaziert. Es handelt sich hier nicht nur um die Störungen innerhalb des älteren Teiles der Nekropole, sondern vielleicht um die Absicht, einen Verstorbenen bei seinem Ahnen bzw. einem anderen, sozial hochstehenden Sippenmitglied beizusetzen. Nur selten, z. B. in Ciecierzyn und Nadkole, kommen die Konzentrationen von Gräbern aus allen oder fast allen Belegungsphasen vor. In den Familienquartieren wurden die Verstorbenen also nur während bestimmter Belegungsperioden beigesetzt. Ebenso ist es schwierig, eine oder einige älteste Bestattungen festzustellen, da wir nicht genau wissen, ob alle in dieselbe Stufe datierten Grabkomplexe tatsächlich zeitgleich sind. Unsicher bleibt, ob voneinander entfernte Gräber aus derselben Stufe die Familienquartiere begründeten oder sie aus uns unbekannten Gründen weit voneinander entfernt angelegt wurden. Um ein neues Areal der Nekropole zu gewinnen, blieb höchstwahrscheinlich die einfachste Lösung die ständige Vergrösserung in eine oder einige Richtungen. Dafür spricht auch die horizontale Stratigraphie der Nekropolen mit Familienquartieren, in denen nur eine Zeitlang die Toten bestattet wurden, was die Struktur des ganzen Objektes nicht störte. Dagegen entstanden die Störungen, wenn man in den alten Teil der Nekropole zurückkehrte, wofür die horizontale Stratigraphie in Kamieńczyk sowie in eingen anderen, nicht so gut untersuchten Gräberfeldern spricht. Es ist schwer vorstellbar, dass das ganze Areal eines zukünftigen, über Jahrhunderte belegten Friedhofs, von Anfang an, mit der ersten Beisetzung, bestimmt wurde. Offensichtlich muss der Begriff „Sacrum” in Bezug auf die Sippennekropole immer im Bewusstsein der Menschen anwesend gewesen sein und umfasste nicht nur das damals benutzte Areal, sondern auch die älteren Teile mit noch sichtbaren und nicht mehr sichtbaren Gräbern.
DE
Das Gräberfeld in Jartypory, Kr. Węgrów, ist bereits seit den 60-cr Jahren des 20. Jhs. bekannt. Systematische Ausgrabungen wurden in den Jahren 1998-99 durchgeführt, wobei Objekte der Wiclbark-Kultur entdeckt worden sind. Aus Streufunden ist es zu schliesscn, dass in der Nekropole auch Gräber der Przeworsk-Kultur angelegt wurden. Nach dem Fundmaterial zu urteilen, wurde das Gräberfeld der Wielbark-Kultur in den Stufen B2/C1-D belegt. Unter den entdeckten Objekten sind verschiedene Brandgrabanlagen besonders interessant, hervorzuheben sind vor allem vier grosse und tiefe, regelmässige Gruben mit Asche und grosser Menge von Holzkohlestücken (Objekte 28, 30, 49 und 52; Abb. 2). Am Boden jedes dieser Objekte befanden sich Reste -von in situ verbrannten, in mehreren Schichten lagernden Holzgerüsten. Die Wände der Gruben wiesen keine Brandspuren auf, was vermuten lässt, dass das Holz in offener Grube brannte. In zwei Gruben wurden je eine Urne mit Leichenbrand gefunden, in zwei weiteren waren die verbrannten Knochen zerstreut. Als Inventar sind Keramikfragmente, teilweise sekundär verbrannt, Glasperlen, Bronzefibcln und - schnallen, Glasspielsteine und Spinnwirtel zu nennen. Das Objekt 49 wird durch die Fibel A. 170 in die Stufe Clb-C2 datiert. Es ist anzunehmen, dass die genannten Objekte mit den Gerüsten als Brandbestattungen zu interpretieren sind; dagegen bleibt die Bestattungsform völlig unklar. Vermutlich haben wir mit Spuren besondererer Riten während der Brandbestattungszeremonie zu tun, deren Identifizierung sehr schwierig ist, um so mehr, als bisher anthropologische und dendrochronologische Untersuchungen fehlen. Sicher ist nur, dass in den vier vorgestellten Befunden noch vor der Bestattung Holzkonstruktionen errichtet und anschliessend abgebrannt wurden. Die verbrannten Tongefässfragmente zwischen Holzbalken im Objekt 52 weisen darauf hin, dass ursprünglich auf dem Holzgerüst unidentifizierte Gegenstände deponiert wurden. Vielleicht kommen u.a. Haselnüsse in Frage, deren magische Bedeutung allgemein akzeptiert ist. Die Leichenbrandreste sind vermutlich als pars pro toto der vollständigen Brandbestattung zu betrachten, worauf die geringe Knochenanzahl sowie fragmentarische Beigaben hindcuten. Was mit dem Rest geschah, bleibt eine ofTene Frage. Eine hellere Farbe im oberen Teil unserer Befunde wäre zumindest in einigen Fällen als Anzeichen der Wiederöffnung des Grabes zu interpretieren. Völlig unklar bleibt die Interpretation unverbrannter Beigaben, vor allem Bernsteinstücke, in schwarzen, mit Holzkohle gefüllten Gruben.
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