In seiner wörtlichen Bedeutung hat das Gebot „töte nicht” eine genaue Bedeutung, es bezieht sich auf eine bestimmte Kategorie von Tötungen. Denn es betrifft nämlich die Tötung eines anderen Menschen, auf eine illegale Weise, aus privaten Beweggründen; diese Tötung lässt den Willen einer Gemeinschaft ausser Acht und veletzt ihr Gut. In der weiteren Bedeutung kann dieses Gebot generell als „Lebensschutz” verstanden werden. In dieser zweiten Bedeutung ist alles, was indirekt oder direkt die Güte des menschlichen Lebens trifft, eine Verletzung dieses Gebotes.
Die Ehrerbietung, die der Dekalog (Ex. 20,12; Dt. 5,16) für die Eltern fordert, bedeutet keine theoretisch verstandene Achtung, sondern die wirkliche Sorge für sie, besonders im Alter. Es geht um eine Ehrerbietung im materiellen, dynamischen Sinne, um all das, worin die Achtung zum Ausdruck kommt. Das Gebot enthält keine Motivation, sondern die Verheissung eines langen und glücklichen Lebens. Das dekalogische Gebot der Ehrerbietung gegenüber den Eltern hatte nicht das Ziel, die patriarchalische Struktur der Familie zu verewigen, sondern- da es ja auch die Mutter zu ehren verlangte – die Gemeinschaft und Harmonie im Schoss der einzelnen Generationen Israels zu gewähr leisten.
Die Bedeutung dieses Dekaloggebotes beschränkt sich nicht nur auf das Gebrauchsverbot des Gottes Namens zu den magischen Praktiken, sondern auch eine Motivation dieses Gebotes beeinflusst, dass es hier auch um Verbot Anwendung von Gottes Namen zum Meineid geht. Man kann demzufolge dieses Gebot als Verbot eines Anrufens von Gottes Namen zu all diesem verstehen, was sich der Transzendenz und der Heiligkeit Gottes widersetzt.
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