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2019 | 27 | 2 | 115-130

Article title

Pozemková reforma jako "spravedlivé" vypořádání se s aristokracií v Československu pohledem soudobých pramenů

Content

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EN
Land reform as a "fair" settlement with the aristocracy in Czechoslovakia from the perspective of contemporary sources
DE
Die Bodenreform als "gerechte" Auseinandersetzung mit der Aristokratie in der Tschechoslowakei aus Sicht der zeitgenössischen Quellen

Languages of publication

CS

Abstracts

EN
Land reform was one of the most important acts of the First Czechoslovak Republic. It formally completed the democratic state system, in which all citizens were equal and all had the same opportunities, thus helping to ease social extremes. On the other hand, this particular act had an impact on one whole social group of the population, no matter the justifications that were made for it using historical or socio-political arguments. Although political declarations regarding land reform made no mention of former members of the aristocracy, but rather landowners, the idea of owners of large areas of land being former aristocrats resonated strongly within public opinion, with these members of the nobility representing one of the linchpins of the old system, and also being German, thus representing a natural enemy of the new republic.
DE
Die Bodenreform war eine der wichtigsten Maßnahmen der ersten Tschechoslowakischen Republik. Formal vollendete sie die demokratische Staatsordnung, in der alle Bürger gleich sind und die gleichen Gelegenheiten haben, und trug damit zur Milderung der sozialen Extreme bei. Andererseits traf die Republik mit diesem Akt eine ganze soziale Bevölkerungsgruppe, auch wenn sie sich bemühte, dies durch historische oder gesellschaftlich-politische Argumente zu rechtfertigen. Obwohl in den politischen Erklärungen in Zusammenhang mit der Bodenreform nicht von Angehörigen des ehemaligen Adels gesprochen wird, sondern nur von Großgrundbesitzern, bestand in der öffentlichen Meinung die starke Vorstellung von den Eigentümern großer Landgüter als ehemaligen Aristokraten, Vertretern einer der Stützen der alten Staatsordnung, Deutschen und somit ganz natürlich Feinden der neuen Republik. Ich habe versucht, diese Hypothese mit einigen Ausschnitten aus zeitgenössischen Dokumenten zu beweisen, ob nun ihre Verfasser zu den Sympathisanten der Bodenreform gehörten oder im Gegenteil die gewählte Form der Veränderung des Grundstücksbesitzes in der Tschechoslowakei kritisierten. Es ist interessant, dass sich nach Ablauf der Zeit der größten revolutionären Stimmungen, in der ein stark adelsfeindlicher Zug der öffentlichen Meinung zu erkennen war, die Situation soweit konsolidierte, dass in der Gesellschaft erneut Hochachtung vor den Vertretern der ehemaligen adeligen Schicht erwachte. In ihren Folgen war auch die Bodenreform nicht so weitreichend und streng, wie es in ihren Anfängen erschien. Der Großteil der konfiszierten Grundstücke ging im Lauf der 30iger Jahre an die ursprünglichen Eigentümer zurück. Bei einigen Großgrundbesitzern hinterließ wahrscheinlich der Prozess der Bodenreform trotzdem das Gefühl einer großen Verbitterung. Es ist die Frage, in welchem Maß diese Erfahrung zu ihrer eventuellen späteren Neigung zur Ideologie des Nationalsozialismus führte. Auch dies ist ein Studiengebiet, das noch detaillierter erforscht werden sollte.

Contributors

  • Moderní dějiny, redakce, Historický ústav AV ČR, v.v.i., Prosecká 76, 190 00 Praha 9, Czech Republic

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