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Der Artikel handelt von der Natur der hochkomplexen Relation zwischen explizitem und implizitem Grammatikwissen im unterrichtlichen Fremdsprachenerwerb. Im Zentrum des Interesses steht folgende Forschungsfrage: Ob und inwiefern kann ein explizites grammatisches Wissen den Aufbau der Sprachkompetenz im FU fördern? Die Autorin verweist auf die Tatsache, dass der theoretische Status der Differenzierung von explizitem und implizitem Wissen innerhalb der Zweit- und Fremdspracherwerbsforschung weitgehend unklar ist. Während die Vertreter der kognitiven Psychologie argumentieren, dass jedes Wissen zunächst deklarativ, in Form von Faktenwissen kodiert und durch wiederholte Anwendung erst prozeduralisiert wird, dominieren in der psycholinguistisch orientierten Spracherwerbsforschung Ansätze, die explizites und implizites bzw. deklaratives und prozedurales Lernsystem als zwei getrennte Systeme ohne gegenseitige Durchlässigkeit darstellen. In dem vorliegenden Beitrag wird die Ansicht vertreten, dass die Effektivität expliziter und impliziter grammatischer Wissensbestände differenziert gesehen werden muss.