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In den Weihnachtssängergruppen bemühte sich die lokale Gemeinschaft, die den "Fremden" zugeschriebene übernatürliche Kraft zum Besten eigener Gruppe auszunutzen. In diesen Bräuchen symbolisieren die "Fremden" eine chthonische Kraft, welche die breit verstandene Fruchtbarkeit sichert. Davon zeugt das Aussehen und das Verhalten der in den Weihnachtssängergruppen anwesenden Gestalten (Kostüm eines "Fremden": schwarze Maske, Pelz mit dem nach außen umgekehrten Fell, oft mit einem Strohgürtel umgebunden; Zottigkeit und schwarze Farbe sollen den Reichtum symbolisieren). Die Fremden übernehmen die übernatürlichen Eigenschaften und weisen den archaischen Dualismus auf: einerseits sind sie gefährlich und anderseits für die normale Funktionierung der Welt notwendig. Das Dorf aus dem 18. Jh. War in Hinsicht auf die Kultur äußerst unterschiedlich. Eine Grundlage seiner Verschiedenheit war vielseitige - geographische, Standes- und Bewusstseinsgetrennthaltung. In den isolierten Lokalgesellschaften wird das Gefühl der Eigentümlichkeit zum übergeordneten Wert und das Bewusstsein der bestehenden Unterschiede im Vergleich mit "Fremdengruppen" wird liebgekost, in jedem Bereich des Lebens betont. Einen besonderen Platz nehmen diese Elemente, die anders als beim Nachbar sind. Sie werden zu den Symbolen "eigener" Kultur erhoben. Die gegenseitigen Kontakte zwischen den Gruppen, die Nachbarschaft dieser Gruppen erweckt die Lust zum Widerstand, Unterscheidung von den "anderen". Den Nachbarn waren negative Eigenschaften zugeschrieben. Sie waren als schlechter als eigene Gruppe angesehen. Eine Voraussetzung für ihre Existierung, Entwicklung, Bewusstsein ist der Kontakt mit Nachbargruppen. Großpolen ist ein Kontaktgelände von folgenden Kulturen: polnische Bauemkultur und eine höhere, die schon das Stigma der Nationalkultur hat, die deutsche jüdische Kultur und die Kultur der wandernden Zigeunerlager. Die seit Jahrhunderten mit dem Gebiet Polens verbundenen Zigeuner und Juden unterschieden sich wesentlich von dem übrigen Teil der Gesellschaft - in der Lebensweise, Benehmensvorbildem, Kultur, Werten. Trotz des Lebens in der Nachbarschaft, der gesellschaftlichen, Handels- und manchmal Familienbeziehungen bildeten sie verschiedene, sich getrennt haltende Gruppen. Die Spannungen und Konflikte, die ein untrennbares Element der Kontakte zwischen den Gruppen (insbesondere zwischen so verschiedenen Gruppen) waren, führten zum gegenseitigen Einfluss auf die Betrachtung dieser Kulturen und schließlich zur Bildung der Stereotypen zu. Beide "fremden" Gruppen funktionierten als ein gewisses bestimmtes Vorbild, das dem Vorbild "eigener" Kultur und Gemeinschaft gegensätzlich war und als Vorbild wahrgenommen werden konnten. Jede Gemeinschaft muss im Bereich ihrer Welt eine Gruppe haben, die sie mit negativen Eigenschaften belasten kann. Diese letzte spielt eine wichtige Rolle bei der Integration "eigener" Gruppe. Gruppe, die dieses negative Vorbild ist, erfüllt die Funktion eines für den Geist der Gruppe positiven Faktors. Beide Gemeinschaften - die Juden und Zigeuner - weisen viele gemeinsame Eigenschaften auf, die auf ähnliche Rolle, die sie in der Volksweltanschauung spielten, hinweisen. Sie hatten ihre eigenartige, in dieser Zeit nur ihnen zugemessene Eigenschaften. Ein ähnliches Verhältnis zu diesen Gruppen sowie ähnliche Merkmale des Bildes ihrer Kulturen lassen zu behaupten, dass es ein Denkschema, ein "Stereotyp des Fremden" gab. Daran wurden verschiedene fremde Gruppen nach Eigenschaften, mit den sie charakterisiert waren, angepasst.