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Im Jahr 1948 haben die polnischen Staatsbehörden die These über endgültige Integration der ehemaligen deutschen Ostgebiete in die Republik Polen angenommen. Seit 1950 sollten die neu entstandenen Woiwodschaften Szczecin (Stettin) und Koszalin (Köslin) den gesamtpolnischen Industrialisierungsplänen unterliegen. In dieser bisher landwirtschaftlichen Region gab es keine größeren wirtschaftlichen Staatsinvestitionen in die Werftindustrie und die ersten Investitionsaufwendungen bezweckten hauptsächlich den Wiederaufbau der Schiffsbauindustrie in Szczecin, wobei keine groß angelegte Schiffsproduktion vorgesehen war. Diese Situation änderte sich mit der Gründung im Januar 1949 des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe. Im Rahmen der Mitarbeit innerhalb dieser Organisation begannen die Werften in Gdańsk (Danzig), Szczecin und Gdynia (Gdingen) in großem Ausmaß Schiffe vor allem für den sowjetischen Markt zu bauen. Sowohl in Polen als auch in der UdSSR entstanden sog. Handelszentralen, die berechtigt waren, Handelsverträge über den Bau von Wasserfahrzeugen abzuschließen. Die von der Sowjetunion aufgegebene mehrjährige Bestellung für Hochseeschiffe war für die Stettiner Werft ein Anreiz, um immer größere und spezialisiertere Schiffseinheiten zu produzieren. Der Schiffsbau wurde von den Staatsbehörden für die nationale Industrie Polens erklärt, wodurch nicht nur einheimische Bedürfnisse im Bereich Schiffe befriedigt, sondern auch Chancen auf einen immer größeren Export von Schiffseinheiten geschaffen werden konnten. Da aber die Produktionsleistungen der Stettiner Werft in der Anfangsperiode ohne Zustimmung der Sowjetunion und Hilfe sowjetischer Fachleute nicht möglich waren, wurden auch die meisten hergestellten Schiffe in die UdSSR exportiert. Die Werft wurde zu einem Subjekt innerhalb der vom Staat aufgedrängten zentralisierten Politik und verlor manchmal bei der wirtschaftlichen und wissenschaftstechnischen Zusammenarbeit mit der Sowjetunion.