DE
Fast die ganze Zwischenkriegszeit war Stettin der Sitz der polnischen Spionageangestellten (II. Abteilung des Generalstabs des polnischen Heers), deren Aufgabe war, die Nachrichten über die Stadt und die Provinz Pommern zuzustellen. Bis 1934 waren dort Vertreter der Zweig-Exposituren der II. Abteilung in Poznań, Gdańsk und Bydgoszcz tätig. In den letzten Friedensjahren war Szczecin der Sitz der Angestellten der strategischen Spionage, die der Zentrale der II. Abteilung in Warszawa unmittelbar untergeordnet waren. Zusammenfassend arbeiteten in der Zwischenkriegszeit in Stettin vier vollzeitbeschäftigte Offiziere der polnischen Spionage, zwei Reserveoffiziere des polnischen Heers, ein Feldwebel sowie zig Vertreter der II. Abteilung (die hauptsächlich von der polnischen Minderheit in Deutschland kamen). Sie waren ein wichtiger und bisher wenig bekannter Bestandteil „der polnischen Anwesenheit“ in dieser Stadt. Es ist den Leitern der Spionagevertretungen in Stettin gelungen, ein Informatorennetz zu bilden, das den Raum von Ostpreußen bis zur deutschen Hauptstadt umschloss. Die Hauptstadt Westpreußens war neben Königsberg, Breslau und Berlin einer der wichtigsten Punkte beim Erkunden des Reichs durch polnische Spionage. Institutionelle Unterstützung der Spionage war das polnische Konsulat, das von 1925 bis 1939 in Szczecin tätig war.