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Trotz der Forschungen, die in der Vergangenheit vorgenommenen wurden (insbesondere bei der Pflanzendecke und Avifauna) wartet die Pflanzen- und Tierwelt des Nadgoplański Park Tysiąclecia (NPT) vergeblich auf eine Komplexerarbeitung. Die bisherigen Erarbeitungen beziehen sich gewöhnlich auf kleine Gebiete des Gopło-Sees oder ausgewählte Biotopsysteme. Im Jahre 1988 wurde mit einer Komplexdokumentierung des Avifaunabestands und im 1993 des Florabestands von NPT begonnen. Sie umfaßten eine Bestandsaufnahme der Gefäßpflanzen, Brut- und Zugvögel, einen Atlas der Standanordnung von Pflanzen und Brutvögeln auf dem Gebiet des NTP. Einzelne Flora- und Avifaunaverzeichnisse werden identifiziert und auf topographische Karte im Maßstab 1:10000 unterbracht. Bei der Verwendung eines Gradnetzes wurden 523 Untersuchungsfelder bestimmt. Sie bilden Quadrate mit 0,5 km Seite (399 Felder befinden sich im Ganzen, und die überigen 124 teilweise in dem NPT), welche die natürlichen Biotopbedingungen und -hemerobie sowie Formen der Raumnutzung bestimmen. Ein der Ziele der durchgeführten Bestandsaufnahme im Nadgoplański Park Tysiąclecia sind auch eine Bestimmung von Qualitätsänderungen, die in den letzten 30 Jahren aufgetreten sind sowie, bei der Avifauna, auch eine Beurteilung der Änderungen, die in der Zahlenstärke der Brutvögelpaare bei den schutzwertesten Arten vorgekommen sind. Am Gopło-See und in seiner Direktumgebung wurden bisher 196 Vogelarten und 765 Pflanzenarten registriert. Gegewärtig treten auf dem NPT-Gebiet 161 Vogelarten und 745 Gefäßpflanzenarten auf. Von insgesamt 162 Vogelarten, die in der Arbeit von Czarnecki (1962) besprochen wurden, wurden am Ende achtziger Jahre 15 Arten nicht beobachtet. Sechs davon sind die Zugvogelarten und solche, die in der Umgebung vom Gopło-See wintern. Von dem Czarnecki-Brutvogelregister (1962) konnten in der späteren Zeit neun Arten nicht bestätigt werden. Die Tatsache, daß mehrere von diesen Arten nicht beobachtet werden, ist damit nicht gleich, daß sie überhaupt nicht auftreten. Weitere Terrainbeobachtungen werden die Anwesenheit von manchen dieser Arten im Bereich der mit dem See verbundenen Umgebung wahrscheinlich bestätigen. Fünf Arten, die Czarnecki (1962) nicht beobachtet hat und die früher von Tumm (1937) beschrieben wurden, wurden erneut festgestellt. Es sind: Schwarzspecht dryocopus martius, Seeadler Heliaetus albicilla, Silberreiher Egrena albo, Samtente Melanitta fusca , Kampfläufer Philomachus pugnax. Neue, in der Brutavifauna des Gopło-Sees festgestellten Vogelarten sind: Purpurreiher Ardea purpurea (Busse u.a. 1970), Karmingimpel Corpodacus errhrinus, Pfeifer: Flußregenpfeifer Charadrius dubius und Sandregenpfeifer Charadius chiaticula, Teichhugn Gallinula chloropus, Heckenbraunelle Prunella modularis. Die auf diesem Gebiet zum ersten Mal registrierten winternden oder Zugvögel sind: Bläßgans Anser albifrons, Saatgans Anser fabalis, Schwarzstorch Ciconia nigra, Eisente Clangula hyemalis, Stemtaucher Gavia stellata, Silbermöwe Larus argentatus, Kolbenente Netta ruffina, Kiebitzregenpfeifer Squatorola squatorola, Seggenrohrsäger Acrocephalus paludicola. Der Untersuchungszustand der Flora im Becken des Gopło-Sees kennzeichnet, im Vergleich mit der Avifauna seine niedrigere Entwicklungsstufe. Er ermöglicht nur eine ungefähre Einschätzung der Änderungen in der Artenzusammensetzung während der letzten 90 Jahre, macht jedoch die Beurteilung deren quantitativen Änderungen unmöglich. Auf Grund der bisher durchgeführten Inventarisationsarbeiten und Verifizierung der Archivquellen wurde festgelegt, daß die Gesamtzahl der Gefäßpflanzenarten 765 beträgt. Es ist nicht gelungen, das Auftreten von 20 früher am Gopło See bekannten Arten zu bestätigen. Es bedeutet nicht, daß sie verlorengegangen sind. Im Ergebnis der Bestandaufnahme wurden 48 „neue" Gefäßpflanzenarten des Parkgeländes gefunden. Es sind die heute sehr selten zu treffenden Arten, die früher au f dem Gopło-Gebiet wahrscheinlich wuchsen. Die Wälder haben sich auf dem Gebiet des Nadgoplański Park Tysiąclecia nur in seinem Südteil, in den ärmsten Biotopen sowie als schmale Streifen den Gopło-See entlang erhalten. Die Kiefernwälder sind ausschließlich im südlichen Parkteil zu treffen. Sehr gut erhaltene Eichen-Hainbuchenwälder und Ulmen-Eschen-Auenwälder sind, trotz der Raumdominanz der für sie eigentlichen Biotopen, fragmentarisch erhalten. Der am besten erhaltene Ulmen-Eschen-Auenwald tritt am Ostufer des Lubstówek-Sees auf. Im Waldkomplexsüdteil, zwischen Lubstówek und Łuszczewo treten Lichteichenwälder auf. Ein wesentliches Element der Waldvegetation im NPT sind die Schwarzerlenauenwälder. Sie treten meistens im Südteil des Parks, in lokalen Zwischenfeldvertiefungen und die Ufer des Gopło-Sees entlang auf. Die Pappel-Weide-Auenwälder, die ein eigenartiges Element der Pflanzendecke auf dem Gopło-Gebiet sind, haben sich in der Umgebung von Ostrów, Rusinów und Gocanowo entwickelt. Einen großen Anteil an der Pflanzendecke des NPT haben die Wiesengemeinschaften. Ihre Feuchtigkeit ist sehr verschieden. Sie bilden umfangreiche Komplexe in Potrzymiech, in der Umgebung von Łuszczewo, Skulsk, Borowa Łuszczewska, Mniszki. Ihren besonderen Naturwert bildet das Auftreten von Teufelsabbiß Succisa pratensis, Pracht-Nelke Dianthus superbus, Sumpf-Engelwurz Ostericum palustre, Sumpf-Enzian gentiana uliginosa, großem Wiesenknopf Sanguisorba Officinalis, steifblättrigem Knabenkraut Orchis incamata, Trollblume Trollius europaeus, Sumpf-Brenndolde Cnidium dubium, kantigem Lauch Allium angulosum, Hain-Felsenblümchen Draba nemorosa, Sumpf-Sitter Epipactis palustris, Sumpf-Herzblatt Parnassia palustris. Ein oft auf feuchten Wiesen und Weiden auftretendes Floraelement sind die Halophyten: Strand-Dreizack Triglochin maritimum, Salz-Hornklee Lotus tenuifolius, Strand-Milchkraut Glaux maritima, gelber Hornklee Lotus siliquosus, Salz-Steinklee Melilotus dentatus.