DE
Eine der Disziplinen, mit den die Archäologen in Ostrów Lednicki zusammenarbeiten, ist Physik. Während der auf der Insel durchgeführten Arbeiten wurde auch die Elektrowiderstandsmethode verwendet. Diese Methode lehnt sich an das Prinzip des Stromflußes zwischen den in den Boden eingeschlagenen und mit der Stromquelle verbundenen Elektroden. Die Anwesenheit archäologischer Objekte (Stein- und Ziegelfundamente, Gruben, Gräben, Vertiefungen, die mit anderen Materialien ausgefüllt sind, als die Umgebung, leere Grabkammern, Keller usw.) hat die Änderungen der gemessenen Widerstandes während des Stromdurchgangs in der Erde zur Folge. Aufgrund der Elektrowiderstandsprospektion und bisheriger archäologischer Untersuchungen von Ostrów Lednicki wurden folgende Gebiete abgesondert: 1. Ein vom Norden nach Süden verlaufendes Gebiet mit ca. 130 m Länge und von 10-20 m Breite im östlichen Suburbiumteil. In diesem Streifen wurden kleinere (mit unterschiedlichen Widerstandswerten) Gebiete mit 3-8 m Durchmesser (Abb. 9,9a, 12, 12a, 13, 13a) festgestellt, die mit Wohnobjekten mit Lehm-Steinfußböden und Lehmherdstellen identifiziert werden können. Das große abgesonderte Gebiet kann dagegen mit dem Steinpflaster am ursprünglichen Inselrand verbunden sein. 2. Kleine Gebiete im nördlichen und nordwestlichen Suburbiumteil (Abb. 9, 9a, 10, 10a) können auf archäologische Objekte mit bisher noch unbekannter Funktion hinweisen. 3. Ein im östlichen Teil registriertes Gebiet und ein Streifen im zentralen Suburbiumteil, ca. 6 m breit, angeordnet vom Nordwesten nach Südosten, kann als ein Teil der ursprünglichen Bucht (östlicher Teil) und ein Graben, der das Suburbium teilte (Streifen im Mittelteil) (Abb. 11, 11a, 12, 12a) interpretiert werden. 4. Am Fuße des Nordtors (im südwestlichen Suburbiumteil) wurde ein Gebiet (Abb. 14, 14a) registriert, das als eine natürliche Geländevertiefung die Rolle eines Grabens spielen konnte. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der „Graben” verschüttet wurde. 5. In einer kleinen Erhöhung im südöstlichen Suburbiumteil wurden einige deutliche Streifen mit unterschiedlichemWiderstand erfaßt (Abb. 15, 15a). Die dort registrierten Werte sind am höchsten und können mit Bauschutt oder Steinen verbunden werden. Die während der Elektrowiderstandsversuchen in Ostrów Lednicki erhaltenen Ergebnisse weisen auf das Auftreten (oder Mangel) unterirdischer „Objekte” hin und liefern Angaben zu ihrer Lage, Form, Tiefe. Die Methode der Elektrowiderstandsprospektion ist bei den mit Architektur verbundenen Forschungen und in solchen Fundstellen am deutlichsten und behilflich, wo die Objekte direkt in den Boden Untergrund eingegraben wurden, insbesondere dort, wo die Kulturschicht keine hohe Mächtigkeit erhalten hat.