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Kalender als eine Buchform, die neben einem Kalendarium und den dazu gehörenden Infor- mationen wie Finsternisse des entsprechenden Jahres, Jahresmarktverzeichnis und Genealogien der regierenden Häuser auch aus einem belletristischen Teil bestand, hat seit seiner Popularisierung im15. Jahrhundert große Entwicklung durchgemacht. Als der einzige säkulare Lesestoff, der neben Bibel und einem Gesangbuch sogar von sozialen Untersichten gelesen wurde, hat Kalender schnell an Bedeutung gewonnen und große Rolle in der Herausbildung der konfessionellen und nationalen Identität von den einzelnen Gesellschaftsgruppen gespielt. Im Mittelpunkt dieses Artikels steht eins der deutschsprachigen Kalender, die im 19. und um die Wende zum 20. Jahrhundert in Großpolen in großer Zahl erschienen sind. Evangelischer Volkskalender war eins der Unternehmen, die im Rahmen der sog. Inneren Mission den Christen sowohl die geistliche als auch die materielle Unter- stützung gewähren sollten. An dieser Stelle hat man ausführlich über die evangelische Kirche in der Provinz Posen berichtet und u. a. von den neu entstehenden Kirchengemeinden geschrieben.13 Jahre nach der Erstausgabe des Evangelischen Volkskalenders wurde er von dem Posener Diakonissenhaus übernommen, was nicht ohne Einfluss sowohl auf die Form als auch die Inhalte des Kalenders blieb.