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Der gängigen Vorstellung, die literarische Komparatistik habe keine eigene Theorie, wird hier mit einem Entwurf begegnet, der auf dem Gedanken gründet, dass der Vergleich als solcher ein theore- tisches Potenzial birgt. Er gestattet es, Erscheinungen wie „Konversationsdrama“, „Modernismus“ oder „Avantgarde“ im interkulturellen Kontext näher zu bestimmen. Dies gilt auch für die Definition von Begriffen wie „Literaturwissenschaft“ und „Diskurs“, die nur durch einen interkulturellen Vergleich als umfassende, konkrete Begriffsbestimmung ermöglicht wird. Der Vergleich wird hier in seinen beiden Grundformen – als typologischer und genetischer Vergleich – textsoziologisch oder soziosemiotisch aufgefasst und in eine sozio-linguistische Situation eingebettet, in der Literatur und Gesellschaft über Sprachstrukturen (Soziolekte und Diskurse) miteinander vermittelt werden.