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Im August 1999 wurde während der archäologischen Untersuchungen auf den Brückenkopf von Gniezno-Brücke ein kleiner frühmittelalterlicher Hortfund freigelegt. Das lose zerstreute Silbermaterial lag beim Nordprofil der Grabungsfläche, ca. 5 m nördlich von der Brückenlinie, in der Torfschicht mit Brandresten und Steinen. Es besteht aus sechs Münzen (zwei fast ganze Münzen und zwei in Fragmenten) und einem silbernen Schläfenring. Zwei von den beschriebenen Münzen waren Nachahmungen der englischen Münzen. Ähnliche Münzen wurden in Hortfunden aus Pommern und Großpolen gefunden. Die Münzen aus Ostrów Lednicki haben jedoch keine direkte Analogie. Die Freilegung der Münzen auf dem Gebiet Großpolens und Pommerns bei deren gleichzeitigem Fehlen in Westeuropa oder Skandinavien (bei kleinen Mengen auf Bomholm) kann von der örtlichen Produktion dieser Nachahmungen zeugen. Deren Emission auf unseren Gebieten wird in die Wende des 11. Jh. (R. Kiersnowski 1960, S. 236) datiert und die Hinterlegung der Sammlung erfolgte wahrscheinlich um die Wende des 11. Jh. zum 12. Jh. Nach einer Analyse des Fundmaterials und des Kontexts seiner Freilegung wurde das besprochene „Depositum” als „verlorene Gegenstände” klassifiziert.