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Die Idee des Baus des Großpolnischen Ethnographischen Parks in der Posener Wojewodschaft geht auf die vierziger Jahre des 20 Jh. zurück, wenn die Mitarbeiter des Nationalmuseums in Poznań, im Zusammenhang mit der Organisation einer ethnographischen Exposition vorgeschlagen haben, in der Nähe des Palastund Parkkomplexes in Rogalin ein Freilichtmuseum-Punkt bei dem Museum zu gründen. Endgültig wurde diese Idee nicht realisiert, jedoch seit dieser Zeit wurde immer lauter über diese Idee gesprochen. Dabei wurde vorgeschlagen, den zukünftigen ethnographischen Park in Posen oder in seiner Umgebung zu lokalisieren. Die Wahl der Lage sowie der Museumscharakter des Parks knüpfte an die skandinavischen Traditionen an, welche die Gründung der Expositionen in Form eines Freilichtmuseums durch die ethnographischen oder Mehrfachmuseen bevorzugten und die Freilichtmuseen in der Stadt, in der Nähe ihres Sitzes, eventuell in der authentischen Parkanlage anlegten. Unter den unermüdlichen Verbreitern der Realisierung dieser Idee zeichnete sich am meisten Dr. Stanisława Błaszczyk (1906 - 1989) aus, der als erste in Großpolen eine Programmdeklaration des zukünftigen Freilichtmuseums verkündete, indem er schrieb: „ das Freilichtmuseum soll einen Regionalcharakter, genauer gesagt einen großpolnischen Charakter haben, das architektonische Bild des einheimischen Dorfes an den Beispielen der typischen, aus mehreren Gegenden Großpolens ausgewählten Volksbaukunst widerspiegeln". Die Determination des Autors dieser Worte war so groß, daß es ihm gelang, ungeachtet dessen, daß sich die Schwierigkeiten auftürmten und daß sich das Nationalmuseum in Posen von der Berufung des Freilichtmuseums in seiner Struktur offiziell zurückgezogen hat, um diese Idee einige zehn Personen zu sammeln, unter anderen J. Łomnicki (den damaligen Wojewodschaftsdenkmalpfleger), dank den am 20. Mai 1969 die so lange erwartete Entscheidung über die endgültige Lokalisierung des Museums des Großpolnischen Dorfes in der Nähe des Nationalmuseums der Landwirtschaft in Szreniawa getroffen wurde. Die getroffene Entscheidung wurde zur Grundlage der Erarbeitung einer vollständigen Dokumentation, die zum praktischen Beginn des Baus dieses Freilichtmuseums notwendig war. Im Jahre 1970 wurden alle Aufgaben ausgeführt, die zum Beginn der Investition notwendig waren, auf die man in Posener Region über 20 Jahre wartete. In derselben Zeit, parallel zu den mit dem Freilichtmuseum in Szreniawa verbundenen Handlungen, werden jedoch die individuellen Handlungen von J. Łomnicki (der in den Jahren 1969 - 1981 die Funktion des Direktors im Museum der Ersten Piasten auf Lednica ausübte) sichtbar, der die ersten architektonischen Objekte übertragt und am Rand des Lednica-Sees aufstellt, um dort eine konservatorisch-technische Basis für das neu entstandene archäologische Freilichtmuseum zwischen Gnesen und Posen zu schaffen. Die Übertragung der Objekte der traditionellen Architektur an den Lednica-See, der Bau einer wichtigen Landstraße, deren Abschnitt Posen-Gnesen über Pobiedziska die kürzeste Verbindung von Ostrów Lednicki nach Posen sichert, die Berufung einer ethnographischen Abteilung, und das wichtigste — das Zurückhalten der Arbeiten in Szreniawa — geben J. Łomnicki Trümpfe, damit er bei den Behörden einen Antrag auf die Entscheidung über den Bau des Großpolnischen Ethnographischen Parks am Rande des Lednica-Sees, konkret im Dorf Dziekanowice, als eine Abteilung des Museums der Ersten Piasten auf Lednica offiziell stellen kann. Der an die Wojewodschaftsbehörde übersandte Vorschlag, obwohl nur skizzenhaft, wurde von der Kulturabteilung des Wojewodschaftsnationalrates in Posen vorakzeptiert, was J. Łomnicki Anlaß zum Beginn der formalen und sachlichen Handlungen zwecks Erhalt der offiziellen Genehmigung für die Änderung der Lokalisierung und Bau des großpolnischen Freilichtmuseums in Dziekanowice gegeben hat. Diese, ziemlich intensiv geführten, Vorbereitungen, die auch von dramatischen Momenten bei den Entscheidungen von J. Łomnicki nicht frei waren: „ ich erkläre, daß wenn die Sache in der nächsten Zeit positiv nicht erledigt wird, werde ich infolge der Ermüdung durch formale Angelegenheiten, die mit dieser Maßnahme verbunden sind — von der Absicht der Rettung des Volksbauwesens und von der Realisierung des Großpolnischen Ethnographischen Parks endgültig und definitiv zurücktreten’’, haben dazu geführt, daß schon im Januar 1974 die Entscheidung über die Festlegung der Lokalisierung des Großpolnischen Ethnographischen Parks am Lednica-See im Dorf Dziekanowice getroffen wurde. In demselben Jahr entsteht auch das Projekt der räumlichen und funktionalen Konzeption des Freilichtmuseums, und nach dessen Ergänzung mit den Plänen ein Studium der Raumordnung, das beim Wojewodschaftsamt vorgelegt und am 29. September 1975 vom Wojewodschaftsdenkmalpfleger und Direktor des Kultur- und Kunstamtes in Posen zur schnellsten Realisierung durch das Museum der Ersten Piasten auf Lednica amtlich bestätigt wurde. Der Verfasser des Szenariums für diese Konzeption, nicht ohne Eingreifen von J. Łomnicki, war A. Gólski (Ethnograph beim Museum der Ersten Piasten auf Lednica), der die Konzeption von Szreniawa sehr gut kannte. Einige der Interessierten sind der Meinung, daß das Szenarium und die Voraussetzungen der Konzeption von Lednica eine Fortsetzung der Konzeption von Szreniawa von St. Błaszczyk sind, und andere finden sie neu. Ich bin der Meinung, daß die Konzeption des großpolnischen Freilichtmuseums auf Lednica mit der Konzeption von Szreniawa direkt verbunden ist und ihr sachlicher Zusammenhang sowie Ähnlichkeiten in: 1. der Annahme der Raumordnung (Komposition) vom Typ Dorf — bestehend aus verschiedenen Bauern-, Sakral-, Hof- und Vorwerksgebäuden, die auf den zugehörigen Wiesen und Feldern komponiert wurden; 2. der Bestimmung des Wirkungsumfanges des großpolnischen Freilichtmuseums für das Gebiet des eigentlichen Großpolens; 3. der Zeitspanne der Expositionsobjekte — ab 2. Hälfte des 18. Jh. bis Ende des 19. Jh. (St. Błaszczyk) oder anders gesagt, bis zu den Anfängen des 20. Jh. (A. Gólski); 4. der Bevorzugung der typischen Objekte; 5. der Bevorzugung des enthographischen (gesellschaftlich-historischen) Aspekts bei der Auswahl der Objekte für das grundsätzliche Freilichtmuseum durch die Begrenzung des konservatorischen Aspekts; 6. der Hervorhebung der gesellschaftlich-wirtschaftlichen Schichtung in der Raumordnung (Komplex der Bauerngebäude — Komplex der Hof- und Vorwerksgebäude); 7. der Anerkennung des Bauernhofes als grundsätzliche Ausstellungseinheit; 8. der Lage des Freilichtmuseums — in beiden Konzeptionen wurde das Freilichtmuseum in der Nähe eines authentischen Dorfes, auf einem am See gelegenen Gebiet und mit durchfließendem, kleinem Bach lokalisiert; 9. der Betonung des Zusammenhangs des Dorfes mit einer landwirtschaftlichen Kleinstadt sowie der zukünftigen Erweiterungsvision der Exposition mit einem kleinstädtischen Sektor zu finden sind. Ich bin der Meinung, daß diese Gemeinsamkeit in grundsätzlichen Voraussetzungspunkten nicht nur Erfolg der Reife der über 20 Jahre dauernden Bemühungen um den Bau eines großpolnischen Freilichtmuseums sondern auch ein Effekt der richtigen Bestimmung dessen Aufgabe sind. Im erwähnten Zeitraum (bis 1975) wurde die Lokalisierung mehrmals geändert, verschiedene Bestandteile zugegeben oder abgenommen; die Ziele des Freilichtmuseums blieben jedoch, unabhängig von der Autorschaft der Voraussetzungen und Methoden deren Realisierung, dauerhaft und unveränderlich.