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2021 | 69 | 5 | 33-46

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Johann Georg Hamanns Sokratische Denkwürdigkeiten: Eine Auseinandersetzung mit dem Rationalismus der Aufklärung

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Johann Georg Hamanns Sokratische Denkwürdigkeiten: Eine Auseinandersetzung mit dem Rationalismus der Aufklärung
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Johann Georg Hamannʼs Sokratische Denkwürdigkeiten: A Polemic with Enlightenment Rationalism

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Sokratische Denkwürdigkeiten Johanna Georga Hamanna. Polemika z oświeceniowym racjonalizmem Londyn, 1758 r. – to punkt zwrotny w biografii Johanna Georga Hamanna (1730-1788). To, co się wtedy wydarzyło w stolicy Anglii, ma znaczenie nie tylko dla jego królewieckiego adwersarza Immanuela Kanta. Londyńskie nawrócenie Hamanna czynni go krytykiem „oświeceniowej filozofii religii”. Jego Gedanken über meinen Lebenslauf należy wymienić w jednym szeregu z Confessiones św. Augustyna. Hamann zasługuje na szczególną uwagę w kontekście dyskursu „powrotu do religii” i „nowego ateizmu”. Wykonana przez niego około 1750 r. prekursorska analiza zinstytucjonalizowanej władzy „publiczności” ma wyjątkowe znaczenie, ponieważ podejmuje on próbę łączenia chrześcijańskiego przesłania z nowym rozumieniem rzeczywistości, stając się tym samym inspiracją dla Sørena Kierkegaarda. W osiemnastowiecznych debatach Hamann bronił egzystencji jednostki przed atakiem anonimowych sił. Z punktu widzenia historii duchowości godne odnotowania jest również to, że filozof odniósł się do Hume’owskiej krytyki metafizyki.   London 1758: das ist der Dreh- und Angelpunkt in Johann Georg Hamanns (1730-1788) Biografie. Was sich in der englischen Hauptstadt ereignet, besitzt nicht bloß für Immanuel Kant, seinen Königberger Mitbürger und Antipoden, Bedeutung. Hamanns Londoner Bekehrung macht ihn zum Kritiker der „Religionsphilosophie der Aufklärung“. Seine Gedanken über meinen Lebenslauf sind in einem Atemzug mit Augustinus’ Confessiones zu nennen. Hamann verdient im Diskurs um die „Wiederkehr der Religion“ sowie um einen „Neuen Atheismus“ geschärfte Aufmerksamkeit. Seine Analyse der sich um 1750 institutionalisierenden Macht von „Öffentlichkeit“ besitzt wegweisende Bedeutung. Denn er versucht, die christliche Botschaft in einem neuen Verständnis von Wirklichkeit zur Sprache zu bringen; er wird damit zum Anreger Søren Kierkegaards. Es ist die Existenz des Einzelnen, die Hamann gegenüber der Vereinnahmung durch anonyme Mächte („Man“) in den Debatten des 18. Jahrhunderts verteidigt. Dass sich der Glaubens-Denker dabei auf die Metaphysik-Kritik David Humes bezieht, erweist sich als geistesgeschichtlich folgenreich.
EN
London, 1758 is a turning point in the life of Johann Georg Hamann (1730-1788). What happened that year in England’s capital was meaningful, and not just for Immanuel Kant, his adversary in Königsberg – Hamann’s London conversion turned him into a critic of the “Enlightenment philosophy of religion”. His Gedanken über meinen Lebenslauf should be considered as analogous to Augustineʼs Confessions. Hamann merits special attention in the context of the discourse of the “return of religion” and “New Atheism.” The groundbreaking analysis of the institutionalised power of “the public” (Öffentlichkeit), which he performed around the year 1750, is of exceptional importance because it attempts to combine the Christian message with a new understanding of reality, thereby becoming a source of inspiration for Søren Kierkegaard. In eighteenth-century debates, Hamann defended the individual’s existence from its appropriation by anonymous forces. From the point of view of the history of spirituality, it is also important to mention the fact that the philosopher referred to Hume’s criticism of metaphysics.
DE
London 1758: das ist der Dreh- und Angelpunkt in Johann Georg Hamanns (1730-1788) Biografie. Was sich in der englischen Hauptstadt ereignet, besitzt nicht bloß für Immanuel Kant, seinen Königberger Mitbürger und Antipoden, Bedeutung. Hamanns Londoner Bekehrung macht ihn zum Kritiker der „Religionsphilosophie der Aufklärung“. Seine Gedanken über meinen Lebenslauf sind in einem Atemzug mit Augustinus’ Confessiones zu nennen. Hamann verdient im Diskurs um die „Wiederkehr der Religion“ sowie um einen „Neuen Atheismus“ geschärfte Aufmerksamkeit. Seine Analyse der sich um 1750 institutionalisierenden Macht von „Öffentlichkeit“ besitzt wegweisende Bedeutung. Denn er versucht, die christliche Botschaft in einem neuen Verständnis von Wirklichkeit zur Sprache zu bringen; er wird damit zum Anreger Søren Kierkegaards. Es ist die Existenz des Einzelnen, die Hamann gegenüber der Vereinnahmung durch anonyme Mächte („Man“) in den Debatten des 18. Jahrhunderts verteidigt. Dass sich der Glaubens-Denker dabei auf die Metaphysik-Kritik David Humes bezieht, erweist sich als geistesgeschichtlich folgenreich.

Year

Volume

69

Issue

5

Pages

33-46

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Dates

published
2021-06-16

Contributors

author
  • Pontifical Gregorian University, Berlin, Germany

References

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bwmeta1.element.ojs-doi-10_18290_rh21695-2
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