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2016 | 33-58

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„Auch hier brannte der Strauch“ – Strategien der Anspielung und Bilderverbot in Rose Ausländers Malergedichten

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Die sogenannten Malergedichte Rose Ausländers speisen sich aus der Tradition des alttestamentlichen Bilderverbots. Nicht nur Gott, auch die Erfahrung der Shoah und des Exils werden mit einem Repräsentationsverbot belegt und durch ein feines Gespinst von Anspielungen umschifft, die auf diffizile Weise kodiert sind. Letztendlich wird die alttestamentliche Verbotstradition in eine eigene Poetologie umgedeutet: Ausländers Gedichte lösen das Bilderverbot ein, indem sie sich das Abbilden versagen. An den Bildern der Moderne des zwanzigsten Jahrhunderts übt die Dichterin ein „sehendes Sehen“ (Imdahl) ein, in dem die Gedichte sich von Abbildung und Identifizierbarkeit abwenden und neue Dimensionen der Wirklichkeit erschließen. In einer anspielungsreichen Poetik der Hintergründigkeit und Mehrdeutigkeit soll Erfahrung ins Gedicht einschreibbar gemacht werden.
PL
Wiersze Rose Ausländer, które poetka zadedykowała malarzom, nawiązują do biblijnego zakazu przedstawiania Boga w obrazie. W swoich tekstach lirycznych nie tylko Bóg, ale również doświadczenie Shoah i wygnania podlegają zakazowi reprezentacji, i znajdują swoje odzwierciedlenie w rozbudowanej poetyce aluzji. W ten sposób biblijny zakaz zyskuje wymiar poetologiczny: wiersze Ausländer stosują się do niego, wystrzegając się zasady mimesis. Idąc w ślad za malarstwem pierwszej połowy dwudziestego wieku, poetka uprawia sztukę „widzącego oglądania” (Imdahl), które wychodzi poza zastaną rzeczywistość i odsłania jej nowe oblicza. W poetyce aluzji, którą Ausländer rozwija w dialogu ze sztuką wizualną, poetka bada możliwości przedstawienia nieprzedstawialnego.
EN
The so-called painter-poems by Rose Ausländer refer to the Old Testament prohibition of images. Not only God, but also the Shoah and the experience of being exiled are included in the ban on representation. They are referred to in allusions which are encoded in multiple ways. Ausländer largely follows the Jewish ban on the image, to the extent that she transfers it into her own poetology. The poems obey it by avoiding any kind of verbal representation, replacing mimesis by the poetics of allusion. Reflecting on the aesthetics of modernist art at the beginning of the twentieth century, the poet practises what Imdahl calls „seeing seeing“ that transcends representation and focuses on what is virtually present in paintings. The poetics of allusion, which Ausländers finds in modernist art, introduces ambiguity and thus offers the possibility to articulate the unsayable.

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33-58

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published
2016-12-30

Contributors

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