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Der vorliegende Text enthält die Besprechung zweier sich wechselseitig ergänzender Vorschläge zur Untersuchung kleiner Gruppen. Beide verstehen die Gruppe als Organismus, der lebt und wirkt, der seine Biographie besitzt, mit der gesellschaftlichen Umgebung verbunden ist, deren Anforderungen verwirklicht und zugleich die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer befriedigt. Jede kleine Gruppe setzt sich zusammen aus gewissen Bereichen, die zugleich die Quelle der in der Gruppe wirkenden Kräfte sind. Von ihrer Aktivität hängt die Art und die Qualität der Verwirklichung der Bedürfnisse der Gruppenmitglieder sowie die Erfüllung der Gruppenaufgaben ab. Eine allzu grosse Kräftekonzentration in einer gegebenen Region ist ähnlich wie die Ausbreitung auf andere Bereiche eine Quelle von Spannungen, der Destabilisierung des Lebens und Wirkens der Gruppe und manchmal geradezu ihres Zerfalls. Dieselben kleinen Gruppen können als Gesamteinheiten verstanden werden, die sich aus drei Systemen zusammensetzen, die drei Grundaufgaben verwirklichen. Diese Systeme sind: die Persönlichkeit, das soziale System und das kulturelle System. Jedes davon verwirklicht auf seine Weise drei Aufgaben es stärkt die Identität der Person und der Gruppe, es entwickelt Weisen der Beziehung auf eine weitere Gemeinschaft, und es gestaltet Weisen der Anpassung an die Realität. Die Gruppe kann in fünf Perspektiven gesehen werden: hinsichtlich Struktur, Entwicklung, Adaptation, Transaktion und Gestalt. Ein vollständiges Bild der Gruppe kann erst dann schaffen, wenn man sie von allen fünf Gesichtspunkten her erfasst. Sie bilden den theoretischen und praktischen Rahmen, in dem die Untersuchungen und die Arbeit in der Gruppe durchgeführt werden können.