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Zu Beginn der zwanziger Jahre herrschte auf dem Territorium des Sowjetstaates eine schreckliche Hungersnot, die besonders das Wolgagebiet und den Kaukasus betraf. Die bolschewistischen Machthaber in Moskau machten sich diese Tragödie zunutze und erließen am 23. Februar 1922 ein Dekret über die Beschlagnahme der Kirchenschätze, die für den Spezialfonds des Zentralen Hungerhilfskomitees bestimmt werden sollten. Die wirklichen Ziele dieser Konfi szierung waren jedoch völlig andere, und das Dekret selbst lieferte den Machthabern lediglich einen bequemen Vorwand zum Angriff gegen die Kirche. Im Gefolge der Moskauer Regierung fassten die zentralen Exekutivorgane in der Sowjetukraine am 8. März 1922 dann ebenfalls einen solchen Beschluss. Bald darauf entstanden auf dem Territorium des gesamten Staates Kommissionen für die Beschlagnahme der Kirchenschätze, die unter der strikten Aufsicht und Kontrole der Tscheka arbeiten sollten. Beschlagnahmt wurden ausnahmslos alle sich in den Kirchen verschiedener Konfessionen befi ndende Wertgegenstände. Dem unmittelbaren Beginn der Konfiszierung der Kirchenschätze ging eine groß angelegte Agitationskampagne voraus. Im Gouvernement Podolien begann diese Aktion praktisch schon in der zweiten Aprilhälfte 1922 und dauerte bis Ende Juni. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden in Podolien aus insgesamt 1048 orthodoxen Kirchen, 21 Klöstern, 81 anderen Kirchen und 188 Synagogen über 2,1 Tonne Silber, über ein halbes Kilo Gold und etwa 7000 Silberrubel sowie 60 Goldrubel konfisziert. Von diese Kampagne blieb auch die römisch-katholische Kirche in Podolien nicht verschont, die verglichen mit den anderen Konfessionen den stärksten Widerstand leistete. Die Geistlichen und Gläubigen der Diözese Kamieniec setzten sich ganz entschieden für ihre Kirchen ein, was in der Konsequenz dazu führte, dass einige Priester und Katholiken, die sich der Beschlagnahme widersetzten, verhaftet wurden und ins Gefängnis kamen. Das größte Aufsehen erregte in ganz Podolien und außerhalb seine Grenzen der Einsatz der römisch-katholischen Geistlichen und Gläubigen in Kamieniec Podolski, die offenen Widerstand gegen die Konfi szierungen leisteten. Vier Priester aus Kamieniec und mehrere Gemeindemitglieder wurden damals sogar zum Tode verurteilt, weil sie Kirchenschätze versteckt hatten, aber dieses Urteil wurde dank einer Intervention der polnischen Regierung dann in fünfjährige Gefängnisstrafen umgewandelt. Erst nach einem Jahr gelang es ihnen, ihre Freiheit wiederzuerlangen. Allerdings erlebte P. Antoni Niedzielski, der Pfarrer der Kathedrale von Kamieniec, diesen Tag nicht mehr, da er bereits im November 1922 im Gefängnis von Winnica verstorben war.
DE
Der Bezirk Winnica in Podolien (Ukraine) wurde am 27. Februar 1932 geschaffen und umfaßt eine Fläche von 26 500 km². Auf seinem Territorium gab es im Jahre 1937 1899 Dörfer, 16 Arbeitersiedlungen und 7 Städte, die 1941 von 2 390 000 Personen und 1946 von 2 037 000 Personen bewohnt wurden. Bis zur Oktoberrevlution waren in diesem Bezirk 1100 orthodoxe Kirchen geöffnet. Aber ab 1932 begann der Prozeß der massenhaften Schließung von Gebetshäusern und Kirchen. Er wurde mit solcher Konsequenz realisiert, daß bereits im Jahre 1937 offi ziell keine religiöse Gemeinschaft mehr existierte. Die praktische Möglichkeit einer Wiedergeburt des religiösen Lebens im Osten entstand erst nach dem Angriff Deutschlands gegen die UdSSR am 22. Juni 1041. In der Zeit der deutsch-rumänischen Besatzung von 1941 bis 1943 waren in diesem Gebiet 848 orthodoxe Kirchen und Gebtshäuser geöffnet. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in dieses Gebiet Mitte des Jahres 1944 konnten die Behörden die in den zwanziger und dreißiger Jahren realisierten Methoden des kämpferischen Atheismus nicht mehr anwenden und die während der Okkupationszeit konsolidierte Menge der Gläubigen nicht mehr mißachten. Die Tätigkeit der orthodoxen Kirche wurde vom Rat für Orthodoxe Kirchenangelegenheiten kontrolliert. Die Diözese Winnica, die das Territorium des Bezirks Winnica umfaßte, bildete eine der 19 zum Kiewer Exarchat gehörenden Diözesen. 1944 gab es auf ihrem Gebiet 839 orthodoxe Kirchengemeinden, vier Frauenklöster und ein Männerkloster. In der Seelsorge waren 194 Priester und 4 Diakone tätig. Am 1. Januar 1945 genehmigten die Behörden 997 religiösen Gemeinschaften, davon 839 orthodoxen, formell die Durchführung der Seelsorgetätigkeit. Dennoch kam es in den Jahren 1945-1953 zur Schließung von 217 Kirchen und eines Frauenklosters. Entschieden feindliche Aktivitäten gegen die orthodoxe Kirche unternahmen die sowjetischen Behörden erst 1959. Im Jahre 1965 funktionierten auf dem Gebiet dieses Bezirks 350 Kirchen, in denen noch 183 Priester arbeiteten. Insgesamt wurden innerhalb der 20 Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges in der Ukraine 4847 Kirchen und Gebertshäuser der Russisch-Orthodoxen Kirche aus dem staatlichen Evidenzregister gestrichen. Zu besonders intensiven Übergriffen staatlicher Stellen gegen die Gläubigen kam es in den Jahren 1959-1964; in dieser Zeit wurde 81,1% der Kirchen und Gebetshäuser die Genehmigung entzogen.
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Die katholische Kirche als Ganzes war immer ein westlicher christlicher Kultur-träger, auch in Wolhynien. Für diese höchsten Werte bezahlte sie mit totaler Liquidierung der Geistlichkeit, der Gläubigen, der Kirchen und der Friedhöfe. Mit außer-gewöhnlichem Vorbedacht wurde alles zerstört, was den Katholiken heilig war. Aber in unseren Tagen, im Verlauf der letzten Jahre, beobachten wir mit Freude und Hoffnung, wie diese Kirche zu neuem Leben erwacht. Sie ist gewissermaßen vom Tode auferstanden. Der Verfasser der Arbeit Die katholischen Kirchen in Wolhynien hat festgestellt, daß die Verluste der römisch-katholischen Kirche in den Jahren 1939-1996 138 Kirchen (86,2%) und 159 Kapellen (96,4%) betrugen. Ein Teil der Sakralobjekte wurde umgebaut oder verwüstet bzw. wird gegenwärtig von der orthodoxen Kirche und anderen, nichtreligiösen Einrichtungen genutzt. Gegenüber den 370 000 Gläubigen der Diözese Luck im Jahre 1939 bilden die römisch-katholischen Christen heute nicht einmal 10% dieser Zahl.
PL
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Zum Thema der religiösen Situation in der Zeit totalitärer Regime sowohl in der UdSSR als auch in den einzelnen Republiken sind bisher viele Veröffentlichungen er-schienen. In Abhängigkeit von den Quellen, aufgrund derer sie erarbeitet wurden, lernen wir den Zustand und die religiöse Situation an einem bestimmten Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt kennen. Das hier präsentierte Dokument stellt einen Bericht über die "vorbildlich organisierte Obhut" über die religiösen Organisationen und die gläubigen Menschen in der Sowjetukraine nach dem Sieg der bolschewistischen Revolution dar. Damals u.a. von der Liquidationsabteilung beim Volkskommissariat für Justiz und von der Antireligiösen Kommission bei der Abteilung für Agitation und Propaganda des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei (Bolschewiki) der Ukraine inspiriert und koordiniert, schuf die Konfessionspolitik eine Wirklichkeit, die sich hinter den Worten "Golgatha des Ostens" verbirgt. Die im vorliegenden Dokument präsentierte totale Bespitzelung der konfessionellen Organisationen und Aktivisten des religiösen Lebens bildet nur eine knappe Schilderung der Möglichkeiten, die den Menschen von Menschen bereitet wurde und dank derer die einzig richtige Linie der KPdSU realisiert werden konnte.
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