Seit den Studien von R. Reitzenstein und A. Kiefer über die hellenistischen Wundererzählungen werden öfters in der Wunder-Jesu-Forschung die antiken Aretalogien als Parallelen gewertet. Die divergierende Beurteilung und Auswertung dieses Vergleiches wurzelt sicher in der Vieldeutigkeit des Aretalogiebegriffes. Der Verfasser bemüht sich um eine genauere Gattungsbestimmung der Aretalogie. Anhand der Inschriften von Epidauros stellt er eine sakrale Aretalogie fest. Die verschiedenen Wundererzählungen aus der sog. theios anér – Literatur werden als biographische Aretalogien bezeichnet. Das Wundermotiv in der Lyrik und im Drama, welches in der jeweils entsprechenden literarischen Form zum Ausdruck kommt, wird als aretalogisches Motiv betrachtet.