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In dem vorliegenden Beitrag sind die rhetorischen Fragen in exordium und narratio der früherenCiceros Rede Pro Sexto Roscio Amerino behandelt geworden. Diese Fragen, die zu denDenkfi guren gezählt werden, spielten in der Strategie des Redners eine sehr wichtige Rolle: siebauten die Spannung auf, beeinfl ussten, wie im Fall der dubitatio, die Gefühle der Hörer, erfülltenvor allem die pathetische Funktion, doch ab und zu, wie im Fall der subiectio oder ratiocinatio,überzeugten sie durch die Logik der Argumente, übten also eine logisch-argumentativeFunktion aus. Die von uns analisierten Fragen waren oft mit anderen rhetorischen Figuren verbunden,wie Paronomasie, Anapher, obsecratio, auf diese Weise wirkte ihre Überzeugungskraftviel effektiver. Die meisterhafte Ausnutzung der rhetorischen Fragen, die nicht nur am Anfangder Rede gebraucht wurden, beeinfl usste mit Sicherheit die Richterentscheidung (Rosciuswurde freigelassen), und der von Cicero bei Roscius’ Verteidigung erzielte Erfolg bildete denAnfang seiner bedeutenden gerichtlichen und politischen Laufbahn.